Premiere dreier Future Foods auf der Berlin Food Night
Bei der Berlin Food Night präsentierten Startups ihre Ideen für die Ernährung der Zukunft – und die sind genussvoll, ressourcenschonend und vielfältig. Im Restaurant Ursprung konnten 60 geladene Gäste Produkte und Techniken probieren, die zeigen, was künftig auf den Tisch kommt.
„Wenn wir erfahren wollen, wie die Zukunft schmeckt, sind wir bei der Berlin Food Night genau richtig. Alle beteiligten Food-Techies und Start-Ups machen erlebbar, was im Reich der Genüsse tatsächlich möglich ist. Es geht ihnen aber nicht nur darum, dass es gut schmeckt, sondern auch darum, dass wir damit etwas zum Besseren verändern.”, so Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, in seinem Video-Grußwort für die Gäste.
„Lassen Sie uns alle gemeinsam zu Genussbotschaftern werden und zeigen, dass wir die Welt mit Genuss retten können”, appellierte Christian Hamerle, Co-Gastgeber und Head of Food Service Innovation by Dussmann an die Gäste. Alexandra Laubrinus, Berlin Food Week-Geschäftsführerin, Co-Gastgeberin und Kuratorin des Abends ergänzt: “Es geht beim Essen der Zukunft nicht um Science-Fiction, sondern darum, kulinarische Traditionen ins Hier und Jetzt zu übersetzen und praktikable Lösungen zu schaffen. Disruption benötigt Zeit, aber es gibt schon jetzt viele Brückentechnologien, von denen wir am heutigen Abend einige zeigen.”
Diese und weitere neue Technologien, Methoden zur Nahrungsmittelproduktion und Zutaten wurden präsentiert:

Schokoladen-Eiscreme und Erdbeersauce aus Algen
Richtig eingesetzt kann Alge zu einer wahren Wunder-Zutat werden. Die im veganen Algen-Eis AIS (Bild li.) verarbeitete Variante ist nicht nur ein adäquater Ersatz für Sahne, sondern bringt sogar zusätzliche Vorteile mit. Dank ihrer Zusammensetzung sorgt sie für die gleiche Cremigkeit und den gleichen Geschmack wie Sahne, beinhaltet mehr Protein, sorgt dafür, dass für die gleiche Süße wie bei herkömmlichem Speiseeis nur ¼ an Zucker nötig ist und belegt bei der Herstellung keine Ackerflächen und benötigt nur wenig Wasser. Als Zutat in Erdbeersauce ist sie ein Aromabooster der dafür sorgt, dass trotz weniger Erdbeere mehr Erdbeer-Geschmack entsteht. Entwickelt hat sie das Unternehmen Convenience GmbH, das sich als Ermöglicher gesunder Ernährung und Provider der Planetary Health Diet versteht.
Roh- und Kochschinken-Ersatz aus gewebten Proteinfasern
Für Begeisterungsstürme bei den Gästen sorgte der Schinken-Ersatz des Berliner Start-Ups Project Eaden. Seine Herstellung ist inspiriert von Techniken aus der Textilindustrie. Die einzelnen Fleischfasern werden gewebt und anschließend zu ganzen “Fleischstücken” zusammengefügt.

Die Webtechnik ermöglicht eine individualisierte Dicke und Zusammensetzung der Fasern, die durch die Kombination verschiedener Dicken und Zusammensetzungen das Original so gut nachbildet, dass die Ähnlichkeit verblüffend ist (Bild li.). In Blindverkostungen bemerken viele Tester*innen nicht, welcher Schinken echt und welcher Ersatzprodukt ist. Die Schinken des Unternehmens sollen Anfang des Jahres 2025 in den Handel kommen.
Zellkultivierte Fischbällchen
Etwas weiter weg von der Markteinführung in Deutschland sind die zell-kultivierten Fischprodukte des Hamburger Start-Ups Bluu – echte Fischzellen, gewachsen in Bioreaktoren. Doch in Singapur kommen sie als erstes Produkt des Unternehmens nächstes Jahr als Fischbällchen auf den Markt. Eine kleiner Kreis von Expert*innen hatte zu Beginn des Abends die seltene Gelegenheit, die Bällchen erstmals zu probieren.

Obwohl nur ca. 15% der Bällchen (Bild li.) aus Fischzellen sind – die weiteren Zutaten der für den asiatischen Markt konzipierten Bällchen sind Stärke, Salz, Öl, Wasser und pflanzliches Protein wie Soja oder Kartoffeln – ist das Fischaroma unverkennbar und kaum von herkömmlichem Fisch zu unterscheiden. Unter den verblüfften Tester*innen war auch Bundestagsabgeordnete Renate Künast.
Ein weiterer Partner der Berlin Food Night ist Transgourmet. Qualität, Vielfalt, Innovation und Leidenschaft sind für den Lebensmittel-Großhändler die entscheidenden Zutaten für ein gastronomisches Erfolgsrezept. Dies schafft Transgourmet durch sein Sortiment der Eigenmarke „Ursprung“ aus nachhaltiger Landwirtschaft sowie mit der Eigenmarke „Natura“ bei der eine kontrollierte Bio-Qualität und eine faire Preisgestaltung geboten wird. Zudem setzt sich das Unternehmen mit der Initaitive Die Bio-Möglichmacher für mehr Bio-Anbauflächen in Deutschland ein.
Das ist das Food Service Innovation Lab by Dussmann
Das Food Service Innovation Lab ist eine von Dussmann & Christian Hamerle ins Leben gerufene Innovations- und Dienstleistungsplattform. Ziel ist es einen ganzheitlichen und nachhaltigen Wandel des Food-Ökosystems voranzutreiben. Das Lab bündelt zukunftstaugliche Ideen und Knowhow der Genusskultur-Industrie und verleiht der Community-Foodwelt somit neue im Rahmen der Planetary Health Diet gedachte Handlungsspielräume.
Das ist die Berlin Food Week
Die Berlin Food Week ist das größte Food-Festival Deutschlands und eine Plattform für Menschen, die an der Ernährungswende mitwirken möchten. Das Festival ist ein „kulinarisches Labor“, das Ernährungstrends und nachhaltiges Essen lifestylig und undogmatisch kommuniziert, Hürden abbaut und die Geschichten hinter den Produkten erzählt.
Die Plattform versteht sich als Netzwerk und Community für diejenigen, die neue Entwicklungen in den Mainstream bringen wollen, vernetzt relevante Player, klärt auf, unterstützt den Kontakt zu Industrie und Politik und sorgt für große Sichtbarkeit in den Medien. Ergänzt werden die Aktivitäten durch Berlin Food Week Ventures, eine Investmentgesellschaft. Diese unterstützt Food-Startups im Early-Stage-Level mit Kapital, Know-How und Kontakten. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2012 von Alexander van Hessen.
Im Aufmacher-Bild oben (von li.): Die Gastgeber der Berlin Food Night Michael Hetzinger und Alexandra Laubrinus, Geschäftsführer der Berlin Food Week, sowie Christian Hamerle, Head of Food Service Innovation by Dussmann.