Konrad Ammon

Bayerns Metzger tagten in Nürnberg

Unterstützen Sie das Handwerk und stützen Sie sich nicht nur darauf“, forderte Landesinnungsmeister Konrad Ammon in seiner Rede beim bayerischen Fleischerverbandstag vom wahrscheinlich nächsten Bundeskanzler, Olaf Scholz. Konrad AmmonDie Belastungen durch steigende Energiekosten oder Rohstoffpreise müssen entschärft und Planungssicherheit für die Betriebe geschaffen werden, so der Landesinnungsmeister. Die bayerischen Obermeister und Innungsvertreter trafen sich in großer Zahl im Arvena Park Hotel in Nürnberg. Diesen Rahmen nutzte der Fleischerverband Bayern, um Finanzvorstand Michael Moser (linkes Bild) für seine 20-jährige Tätigkeit als Obermeister der Metzgerinnung Landsberg am Lech mit der goldenen Ehrennadel auszuzeichnen. Auch Metzgermeister Robert Kraft (rechtes Bild) aus Holzkirchen erhielt die Ehrenurkunde des Verbandes für sein langjähriges Engagement, u. a. als Lehrlingswart, in der Innung Miesbach-Bad Tölz-Wolfratshausen

Preisanstieg beim Strom

Bayerns Metzger stellten die aktuellen Entwicklungen nach der Bundestagswahl sowie anstehende Herausforderungen innerhalb des Metzgerhandwerks in den Fokus der Tagung. Konrad Ammon skizzierte diese und hob vor allem den ungebremsten Preisanstieg beim Strom hervor. „Gut für jedes Innungsmitglied, das einen Rahmenvertrag mit unserem Strompool der bayerischen Ernährungshandwerke abgeschlossen oder mit seinem jeweiligen Versorger frühzeitig gute Konditionen ausgehandelt hat. Aktuell wird an den Strombörsen teils das Zigfache unserer Konditionen aufgerufen“, so Geschäftsführer Lars Bubnick. Der Landesinnungsmeister erklärte, man sei mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium in Kontakt und habe auf Folgen wie steigende Lebensmittelpreise hingewiesen. Die CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag teilte mit, dass ein entsprechender Dringlichkeitsantrag sowie eine Expertenbefragung dazu im Landtag eingebracht werden soll.

Langfristige Verträge

Konrad AmmonEin weiteres Thema war die Versorgung der Betriebe mit Schweinefleisch. Konrad Ammon (Bild links) forderte: „Wir brauchen das Fleisch der kurzen Wege.“ Er sieht Probleme bei der Fleischversorgung auf die Betriebe zukommen, gerade wenn man berücksichtigt, welche Wege Discounter und der Lebensmitteleinzelhandel künftig gehen möchten, sofern diese Ansagen nicht nur Marketinggags waren. Er forderte die Betriebe auf, auf ihre Landwirte zuzugehen, langfristige Verträge abzuschließen und bei niedrigen Schweinepreisen weiterhin auskömmliche Preise zu zahlen. Landwirtschaft und Metzgerhandwerk hängen aneinander.

Fleischerschule und Ressorts

Die stv. Geschäftsführerin Svenja Fries gab einen Überblick zu aktuellen Themen aus dem Lebensmittelrecht. Dabei sprach sie den Wegfall der Schlachttierkörperuntersuchungen sowie die Reduzierung der Proben für Hackfleisch- und Fleischzubereitungen an. Schulleiter Anton Schreistetter gab einen Einblick ins Schulleben der Fleischerschule Augsburg. „Die Schule läuft sehr gut, die Schülerzahlen sind sehr erfreulich“, betonte er. Zudem blickte er ins bevorstehende Jahr und berichtete über die Ergebnisse des bayerischen Landesleistungswettbewerbs, der unter dem Dach der Schule in Augsburg stattfand. Er forderte die Betriebe auf, neben den Basiskursen gerade Kurse wie „Basiswissen für Quereinsteiger“ oder die Weiterbildung zum „Cortador“ zu besuchen und wies auf die anstehenden Kurstermine hin.

Die Berichte der einzelnen Ressorts übernahmen der stv. Landesinnungsmeister und Personalvorstand Werner Braun, Finanzvorstand Michael Moser und Marketingvorstand Thomas Köhn. Dieser sprach vor allem die positiven Rückmeldungen aus den Innungen zur Nachwuchskampagne „Butchers Tale“ an. Diese entwickle sich hervorragend und komme bei der Zielgruppe an. 2022 plant der Verband die Ausweitung der Kampagne. Innovativ sei auch der Podcast „Jetzt gibt’s beef“. Er werde gut angenommen und führe zu vielen Rückmeldungen und Ideen. Mehrere hundert Hörer folgen den im Rhythmus von 14 Tagen veröffentlichten Folgen.

Einigkeit demonstriert

Konrad AmmonGeschäftsführer Lars Bubnick (li.) sprach in seinem Bericht über das vergangene sowie aktuelle Geschäftsjahr und richtete den Blick auch in die Zukunft. Erfreut war er über die politische Wahrnehmung des Metzgerhandwerks. Dies sei im Vorfeld der Bundestagswahl deutlich geworden. 54 bayerische Abgeordnete und Staatsminister aus Bund und Land habe man in den Wochen davor getroffen. Dabei wurden nicht nur die Positionen des bayerischen Fleischerhandwerks vertreten, sondern auch neue Kontakte geknüpft. „Überall wo die Abgeordneten auftauchen, müssen wir schon da sein. Ich möchte aber auch deutlich machen, dass wir sehr viele Unterstützer in den Kreisen der Abgeordneten haben“, sagte er. Diesen politischen Kurs behält man bei. Bei allen politischen Parteitagen plane man einen Auftritt sowie kontinuierliche Gespräche mit Abgeordneten aller Parteien. Stark intensiviert habe man auch die Zusammenarbeit mit den Ernährungshandwerken: „Gemeinsam erreichen wir einfach mehr. Das Miteinander unter den Kollegen funktioniert hervorragend.“

Konrad Ammon und Lars Bubnick dankten allen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Verband und Schule für ihren außerordentlichen Einsatz und für die Bewältigung des straffen Jahresprogramms. Auch die Zahlen des Verbandes passen. Trotz der durch Corona bedingten und angeordneten, kurzzeitigen Schließung der Fleischerschule im Frühjahr 2020 und ordentlicher Aufwendungen für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit wurde im 2020 ein Überschuss erwirtschaftet..

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