Großes Lob für Bremer Gemeinschaftsverpfleger

Bremen. Unlängst war Feiern angesagt in Bremen. Aber nicht im Sinne einer “Fahrt ins Blaue”. Eingeladen hatte der Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen, Bürgermeister Dr. Henning Scherf. In das stilvolle, historische Ambiente der Oberen Halle des Alten Rathauses hatte der Chef gleich noch zwei Senatoren mitgebracht. Ein Gastredner kam eigens aus den USA.

Geehrt wurden die 20-jährige Arbeit des Bremer Instituts für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS), von Prof. Greiser und seinem Team. Die Festredner betonten in dem Zusammenhang auch ihr besonderes Lob für die gelungene Kooperation mit den Außer-Haus-Verpflegern vom Arbeitskreis Bremer Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen (ABG). Ohne ihre aktive Beteiligung an der Kampagne des Institutes “Gesünder essen – Herzenssache” wären die Belange der Gesundheitspolitik nie so erfolgreich umzusetzen gewesen. Die BIPS-Aktion mit ihren wissenschaftlichen Begleituntersuchungen endete zwar bereits 1994. Aber die Kooperation mit dem ABG hält bis heute an. So gut wie jeder in der Stadt kann mit den Begriffen BIPS – Frühjahrskur – ABG etwas anfangen. Sie sind – wie ein bekannter Markenartikel – zu einer echten Institution geworden und geblieben.

Wegen der Bedeutung für die Gastro/GV-Branche hat die gvnet-Redaktion mit den Hauptverantwortlichen der Aktionen gesprochen. Prof. Greiser, Institutsleiter des BIPS, Herbert Renken, GV-Wirtschaftsleiter der ersten Stunden/Jahre, und Joachim Himmelskamp, heutiger Sprecher des ABG. Er führt den offenen Gedankenaustausch und die Beteiligung an aktuellen Maßnahmen seit 1994 weiter. In die Aktivitäten des Bremer Kreises, der sich bewußt nicht als Verein konstituiert hat, sondern als Interessengemeinschaft – deshalb auch Sprecher und nicht Vorsitzender – sind etwa 70 Kolleginnen und Kollegen aus allen Sparten der GV eingebunden. In Zahlen ausgedrückt, verpflegen die angeschlossenen Einrichtungen jenach Betrieb 100 bis 8.500 Essensteilnehmer täglich: Kinder, Schüler, Soldaten, Arbeiter, Beamte, Sekretärinnen, Verwaltungsangestellte, Top-Manager, Patienten und alte Menschen.
Dr. Henning Scherf brachte es als Gastgeber und erster Redner auf den Punkt: “Ich habe über all die Jahre beobachtet, wie sich in unserer Stadt immer mehr Kantinen und Restaurants an den BIPS Aktionen für “Gesünder essen – Herzenssache” beteiligt haben. In Betriebskantinen zu gehen und das Essen zu verändern – das war eine tolle Sache.” Durch die vielen wissenschaftlichen Arbeiten – Krankheitsursachen aufzuspüren – und Aktionen des BIPS, Wege zur Gesundheit ohne drohenden Zeigefinger aufzuzeigen, gewann das Institut schnell an Popularität in der Bremer Bevölkerung, betonte der Bürgermeister weiter. Heute hat der Kurzname nicht nur regionalen Rang, sondern ist auch national von anerkannter Beispielhaftigkeit für die Hansestadt mit inzwischen sogar internationalem Renommeé.

Hilde Adorf, Senatorin für Gesundheit und erst zwei Jahre im Amt, erklärte freimütig, dass sie früher mit Neid auf Bremen geschaut habe. “Kein Frühjahr vergeht ohne BIPS und die Frühjahrskuren. Hier hat ein Institut mal nicht im Elfenbeinturm gearbeitet. Die offenen Kooperationen mit Medien und Köchen haben die gesundheitspolitischen Belange in bestem Sinne populär gemacht und viele Kreise der Bevölkerung zum Umdenken gebracht.” Diesem Tenor schlossen sich die weiteren Laudatioredner an. Jeder aus seiner Sicht und mit seinen Schwerpunkten.

Willi Lemke, Wissenschaftssenator und vordem bekannt als Manager von Werder Bremen, verwies auf die hilfreichen Ernährungstipps zur Verbesserung seiner Marathonläufe. Zwar lassen sich die Arbeiten zur Vorbeugung nur schwer in Zahlen darstellen, allemal besser als Folgekosten durch Fehlverhalten und Fehlernährung bezahlen zu müssen seien sie aber immer. Jürgen Timm, Rektor der Universität, verwies auf den gelungenen Spagat des Instituts an den Grenzen zwischen Medizin, Soziologie und Statistik. Eigens aus den USA angereist war Sydney Wolfe. Wenngleich mit völlig anderen Mitteln als in Deutschland, betreibt er von Washington aus seine amerikanischenAufklärungsarbeiten für Gesundheit. Dass in Bremen etwas Besonderes gelungen sei, war von ihm in englischer Sprache zu hören. Seine Kunde vom Gelingen durch “erfolgreiches, partnerschaftliches Kooperieren” verstanden alle 200 geladenen Gäste. Er benutzte in seiner Ansprache Vokabeln wie “impact” und “mission impossible” …Großes Kopfnicken im Kreise der geladenen Ehrengäste…
Denn genau so haben es zu Anfang viele gesehen, konnten auch die ABG-Kollegen sehr gut nachvollziehen. Renken, Himmelskamp und Kollegen können zu den Stichwort von so manchem “Histörchen” aus Vergangenheit und Gegenwart berichten: Von der Sahne etwa, die ihnen von wissenschaftlicher Seite aus den Rezepten gestrichen wurde, von zögerlichen Kollegen, die erst später auf den Zug gesprungen sind, von Radio- und TV-Auftritten, vom Lerneffekt, Großrezepturen aus ernährungsphysiologischer Sicht aufzubauen, von SB-Salatbuffets, wo vorher nur eine Durchreiche war, vom Profikochen mit Bürgerinnen und Bürgern, von Vorurteilen im eigenen Haus…. … Nach Anfangsschwierigkeiten auf allen Seiten war der Bann aber bald gebrochen. Alle haben voneinander gelernt.

Und nun berichtet man überzeugend von der höheren Wertschätzung der Sozialeinrichtung Küche. So manche Kollegen haben durch das Mitmachen an Profil gewonnen – gegenüber Betriebsinhabern, Wirtschaftsleitern, Betriebsrat, Verpflegungsausschüssen. Gesprochen wurde auch vom gestiegenen Image des Berufsstandes, von Hintergründen gestiegener Essenszahlen und vom Lob derer, um die es eigentlich immer geht, die Tischgästen selber. “Haben Sie mal das Rezept, ich möchte die Currylinsen auch zu Hause nachkochen” – selbst das wurde aufgegriffen, angepackt und realisiert.

Als letzter Festredner bedankte sich die gegehrte Hauptperson, Prof. Dr. Eberhard Greiser; zunächst bei seinen Vorrednern, dann bei seinen Mitarbeiter/-innen – namentlich den guten Seelen, den DGE-Ernährungsberaterinnen Helga Struwe und Heidegret Bosche, die besonders mit der Aktion betraut waren, und schließlich auch bei “seinen Köchen”. Nach soviel Ehrung sei es endlich angebracht, auch zu probieren, wovon bisher soviel gesprochen wurde, lud er zum anschließenden Festbuffet. Das hatten die beiden ABG-Kollegen Gerhard Reitzner vom Partyservice “Himmel und Erde” und Peter Gille hergerichtet, natürlich mit TOP-Rezepturen aus den vielen Jahren derFrühjahrskuren.

Nicht zu letzt, jeder weiß es: Heutztage gelingt eine solche Veranstaltung nicht mehr ohne aufgeschlossene Sponsoren. Als Dankeschön für´s BIPS und zur Schonung der Senatskasse haben die ABG´ler auch hierfür gerne um die Mithilfe ihrer Partner aus Industrie (Deutsche See, Findus-Frionor) und Handel (Sanco-REWE Niederlassung Bremen, Kreyenhoop+Kluge, Oyten und HAWE Hajo Weymann, Schwanewede) nachgesucht. “So kommt”, fasst Joachim Himmelskamp zusammen, “der Input vom BIPS als Output vom ABG an viele Stellen zurück.” Die Repräsentanten der Firmen – auch sie wurden vom Professor namentlich erwähnt, was durchaus nicht immer üblich ist, haben sicher einen positiven und nachhaltigen Eindruck vom Senatsempfang und vom ABG mit nach Hause genommen. Die Zusammenarbeit ist so gefestigt, dass sie auch künftig bestehen bleibt.

Inzwischen laufen in “Bremen und Umzu” die 17. Frühjahrskuren. Aus aktuellem Anlaß haben Joachim Himmelskamp und der ABG die Rezepturen kostengünstig zur Verfügung gestellt. Anruf genügt. Mehr darüber finden Sie in der gvnet-Rubrik Kochen.

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