Die Initiative Tierwohl hat sich im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche (IGW) einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Unter dem Motto „Gemeinsam verantwortlich handeln“ haben sich in der Initiative wichtige Partner der gesamten Wertschöpfungskette in der Schweinefleisch- und Geflügelfleischbranche in einem freiwilligen Aktionsbündnis zusammengeschlossen. Nach mehrjährigen Vorbereitungen haben die Beteiligten entsprechende Branchenvereinbarungen unterzeichnet. Zusammen wollen die Teilnehmer das Tierwohl in der Nutztierhaltung in Deutschland Schritt für Schritt aktiv und flächendeckend ausbauen. Dies soll eine kontinuierliche Verbesserung der Tierhaltung und Tiergesundheit bewirken. „Mit dieser Initiative geben wir ein klares Bekenntnis zu mehr Nachhaltigkeit und Verantwortung in der Fleischproduktion ab. Das Tierwohl soll zukünftig noch stärker zur Grundlage unseres Handelns werden und zugleich fest und auf breiter Basis in der landwirtschaftlichen Produktion, in der Fleischwirtschaft und im Lebensmitteleinzelhandel verankert werden“, betonte Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl.
Für die konkrete Umsetzung hat die Initiative Tierwohl messbare Tierwohlkriterien definiert, die in enger Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Tierschutz entwickelt worden sind. Die Unabhängigkeit und Fachexpertise bei der Überprüfung zur Einhaltung der Maßnahmen steht deshalb genauso im Vordergrund wie die Verfolgung von Verstößen gegen die Vereinbarung. Unabhängige Zertifizierungsstellen werden in regelmäßigen Abständen die Umsetzung der Kriterien überwachen.
Finanziert wird der Mehraufwand für die Tierhalter durch die teilnehmenden Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels. Diese zahlen pro verkauftem Kilo Fleisch – egal ob frisch oder verarbeitet – einen festen Betrag in einen Tierwohl-Fonds ein, sowohl beim Schweine- als auch beim Geflügelfleisch sind dies vier Cent pro Kilo. In diesem Jahr wird die Initiative rund 85 Millionen Euro auszahlen können. Für jedes umgesetzte Tierwohlkriterium erhalten die Tierhalter einen bestimmten Tierwohlzuschuss – und zwar unabhängig vom Marktpreis.
Seit dem 1. Januar 2015 zahlen teilnehmende Einzelhändler bereits in den Tierwohl-Fonds ein. Ab April können sich dann zunächst schweinhaltende Betriebe, etwas zeitversetzt dann auch geflügelhaltende Betriebe für die Teilnahme an der Initiative registrieren lassen. Ab Mai 2015 starten die Tierwohlaudits im Bereich Schweinefleisch, also die Überprüfung der Tierwohlmaßnahmen durch eine Zertifizierungsstellen. Für Geflügel beginnen die Tierwohlaudits voraussichtlich ab Juli 2015.