Käse ohne Farbstoff: Ein Trend?

In Deutschland erhalten Butter, Margarine und Schnittkäse traditionell durch die Zugabe von Beta Carotin leichte Gelbfärbung, um das hier erwartete Farbbild der Ware zu bieten. Die typische gelbliche Farbe des Milchfettes entsteht auf natürlichem Wege durch das von den Kühen gefressene Gras. Auch wenn das Gras grün und nicht gelb ist, enthält es Carotinoide. Im Gras überdeckt das grüne Chlorophyll jedoch das Gelb der Carotinoide. Die Carotinoide sind fettlöslich und reichern sich im Milchfett an. Daher nimmt die Butter eine gelbliche Farbe an. Erhalten die Kühe im Winter kein frisches Gras, sondern Heu und Kraftfutter, sinkt die Gelbfärbung des Milchfettes und dann auch die von Käse und Butter. Damit Butter und Käse ganzjährig ein gleichmäßiges Farbbild haben, wird in Deutschland, den jeweiligen saisonalen Futterbedingungen angepasst, eine ausgleichende Menge Beta Carotin zugesetzt.

Ein Blick nach Italien, Griechenland oder in die Türkei zeigt, dass es auch anders geht. Dort sind Butter, Margarine und Käse in der Regel deutlich weniger gelb. In diesen Ländern zeigen Butter, Käse und besonders Margarine eine eher cremig-weißliche bis weiße Produktfarbe. Wenn am 13. Dezember die Lebensmittelinformations-Verordnung in Kraft tritt, muss auch die Zugabe von Beta Carotin Farbstoff gekennzeichnet werden.

Die Heinrichsthaler Milchwerke haben sich auf die neue EU-Verordnung eingestellt. Uwe Richter, nationaler Vertriebsleiter Großverbraucher: „Wir bieten jetzt schon Käse mit oder ohne an. Der Gouda ohne Beta Carotin hat dann eine natürliche, cremig-weißliche Farbe. Natürlich wirkt dieser nicht mehr gelbe Gouda auch auf den belegten Käse-Brötchen optisch anders, während sein Geschmack unverändert ist. Der Fleischer und dessen Kunden entscheiden, welcher Käse verwendet wird.”

 

Die Zukunft wird zeigen, was in Deutschland gewünscht ist: Einen eher cremig-weißlichen Käse ohne färbendes Beta Carotin oder wie bisher einen gelblichen Käse mit der Deklaration „gefärbt mit Beta Carotin“.

 

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