Christoph Hödl ist der einzige verbliebene selbst schlachtende Fleischer Wiens. Sein Familienbetrieb floriert, weil er sich den Marktgegebenheiten anpasst und nicht nur sein Handwerk, sondern auch den Servicegedanken lebt.
Wien-Liesing ist ein Vorort im Umbruch. Die letzten alten Einfamilienhäuser weichen Familiendomizilen, Flachbauten und Kita-Tagesstätten. Wie aus der Zeit gefallen sieht ein altes Wiener Wohnhaus hier aus, mit hellgrau gefliester Fassade und den kleinen Fenstern der Fleischerei Hödl. Drinnen erwarten die Kunden eine heimelige Ladenatmosphäre, hausgemachte Wurstwaren und eine reichhaltige Fleischauswahl. Dazu gibt es persönliche Ansprache frei Haus. Inhaber Christoph Hödl verkauft selbst, wenn es die Situation erfordert. Einige der „alten“ Stammkunden, die er mit Namen anspricht, legen Wert darauf vom Chef bedient zu werden. Das Ladengeschäft mit hauseigener Schlachtung und Zerlegebetrieb führt der Metzgermeister gemeinsam mit seiner Frau Maria und einem Team von 13 Mitarbeitern, darunter fünf Metzger.
Wie es begann…
Die Wurzeln des Familienbetriebs gehen auf seine Großeltern Leopold und Leopoldine Hödl zurück, die das Fachgeschäft 1954 in der Breitenfurterstraße eröffneten. Ihr Sohn Leopold Hödl jun. übernahm und führte es über 25 Jahre gemeinsam mit Anna Hödl, bevor ihr Sohn Christoph nach drei Lehrjahren in Niederösterreich 2021 die Fleischerei übernahm. Seit 1999 ist er im Familienbetrieb tätig. Das einzige verbliebene Privatunternehmen, das noch selbst schlachtet, sind die Hödls bereits seit gut 25 Jahren. Der Wiener Schlachthof St. Marx schloss 1997 seine Pforten. Heute bildet Christoph Hödl Lehrlinge aus, sooft sich junge Menschen für sein Handwerk interessieren. „Das ist oft Nachwuchs von Bauernhöfen aus dem Umland, die selbst in kleinem Umfang eine Hofschlachtung betreiben“, berichtet er.
Netzwerk & Trends
Der Großteil seiner Zulieferer befindet sich in einem Radius von 80 km Entfernung. Dieses Netz aus Lieferanten entstand mit den Jahren und basiert auf persönlichen Kontakten seiner Familie. Auch wenn die einzelnen Betriebe weniger werden und eine Handvoll Größerer übriggeblieben ist, legt Christoph Hödl nach wie vor auf ein gutes Verhältnis zu seinem Netzwerk. Wichtig ist ihm, die Tiere nach dem Transport einen Tag zur Ruhe kommen zu lassen. Jede Woche schlachten er und sein Team vier bis fünf Rinder – ein Schlachttag pro Woche – und 40 bis 50 Schweine – aufgeteilt auf zwei Tage. Das sind über doppelt so viele Schweine wie sein Vater vor 13 Jahren verkaufte. Das gestiegene Arbeitspensum sei dadurch schon zu spüren. „Wurst produzieren wir jeden Tag. Das ist ein großer Vorteil von der großen Menge, das wir stets alles frisch da haben, auch wenn es schon mehr Stress ist als früher“, resümiert der Fleischer. „Auch die Presse hat uns sehr geholfen bekannter zu werden…“
Die ganze Reportage lesen? Gerne hier in der Ausgabe 5/2024 von FH Fleischer-Handwerk:
https://blmedien.aflip.in/FH_Fleischer_Handwerk_5_24.html#page/28
Text und Fotos: V. Wagner