Frankfurt/Main. Der Verzehr von Olivenöl und gekochtem Gemüse kann möglicherweise das Risiko einer Entwicklung von rheumatoider Arthritis verringern. Zu diesem Ergebnis kommen Dr. Athena Linos et al. von der Medizinischen Fakultät der Universität Athen in einer im Amen`can Journal of Clinical Nutnt`ion veröffentlichten Studie (AJCN 1999 Dez; 70:1077-1082).
Bei der rheumatoiden Arthritis, auch chronische Polyarthritis genannt, handelt es sich um eine chronische, entzündliche Erkrankung mit weitgehend unbekannter Ätiologie. Verschiedene Faktoren, wie beispielsweise Vererbung, Hormonhaushalt und Ernährung, haben Einfluss auf die Pathogenese. Im Rahmen der Studie wurde die Ernährungsweise von 145 an rheumatoider Arthritis erkrankten Patienten mit der einer Kontrollgruppe von 188 gesunden Patienten verglichen. Die Studienteilnehmer lebten in Südgriechenland, wo rohes oder gekochtes, mit Olivenöl zubereitetes Gemüse ein hauptsächlicher Bestandteil der täglichen Ernährung ist. In dieser Region werden mehr Fisch und Hülsenfrüchte und weniger Fleisch verzehrt als in den westlichen Industriestaaten.
Die Probanden wurden ihrer Ernährungsweise entsprechend in vier Gruppen eingeteilt. In der Gruppe mit dem größten lebenslangen Olivenölkonsum nahmen die Studienteilnehmer täglich etwa 43 Gramm zu sich. Für diese Personen bestand ein 2,5-fach niedrigeres Risiko, an einer rheumatoiden Arthritis zu erkranken als in der Gruppe mit der niedrigsten Olivenölaufnahme. Für die Teilnehmer mit dem höchsten Konsum an gekochtem Gemüse (2,9 Portionen pro Tag) wurde nachgewiesen, dass ihr Risiko eine rheumatoider Arthritis zu entwickeln, um das Vierfache niedrigerer war als in der Gruppe mit dem geringsten Verbrauch (0,85 Portionen pro Tag). Diese inverse Korrelation zwischen dem Verzehr von gekochtem Gemüse bzw. Olivenöl und dem Risiko einer rheumatoiden Arthritis besteht nachweisbar unabhängig von der übrigen Ernährung.
Wenngleich keine Untersuchungen zu möglichen Mechanismen durchgeführt wurden, so gehen die Autoren davon aus, dass der Schutz vor einer rheumatoiden Arthritis – zumindest in hohem Maße – dem hohen Ölsäuregehalt des Olivenöls zuzuschreiben ist. In anderen Studien wurde nachgewiesen, dass Ölsäure die Bildung von stark entzündungsfördernden Metaboliten hemmt. Auch die im Olivenöl enthaltenen natürlichen Antioxidantien könnten zu der schützenden Wirkung beitragen.