Die Wenigsten wissen, dass die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk zwei Ausbildungszentren unterhält. Ihr Angebot für THW-Köche geht hin bis zu Kursen für ausländische Gemeinschaftsverpflegung. Heike Schumacher (THW-Ausbildungsleiterin der Geschäftsstelle Bremen) und Hajo Weymann (HaWe-Geschäftsführer) begrüßten 22 THW-KöcheInnen aus den Ortsverbänden Aurich, Leer, Varel, Lingen, Papenburg, Meppen, Quakenbrück, Bremen, Delmenhorst, Hude und Wardenburg. Am Vormittag vermittelte Erik Hustede (Küchenmeister VKD) die Grundinformationen zur EU-Richtlinie 93/43 und die Vorgaben der Deutschen Lebensmittelhygiene-Verordnung. Er verstand es, die THW-KöcheInnen mit ihrem unterschiedlichen Erfahrungsschatz, geschickt an das Thema heranzuführen. Denn nicht alle ehrenamtlichen THW-HelferInnen verfügen über eine gastronomische Ausbildung. Aber alle waren schon bei Fluteinsätzen in Frankfurt (Oder), Hitzacker, Güstrow und/oder Dresden im Versorgungseinsatz aktiv. Umso beachtlicher zu erfahren, dass sie beispielsweise in Wustrow täglich für 8.000 Menschen gekocht haben – morgens, mittags und abends – unter Feldkochbedingungen. Hier und dort gab es sogar Kontrollbesuche seitens der amtlichen Lebensmittelüberwachung. Ordnungswidrige Strafen wurden nicht verhängt, doppelte Hochachtung.
Die Mittagszeit der Weiterbildung stand unter der Prämisse kochpraktischer Aspekte im Hilfseinsatz. Hier geht es immer darum, mit machbarem Aufwand unter einfachen Bedingungen, schmackhafte Speisen variabel zuzubereiten. Wenn vor Ort keine Möglichkeit der Nutzung einer Gemeinschaftsverpflegungsküche besteht, müssen die Zubereitungen mit minimierter technischer Ausstattung umzusetzen sein. Mit HaWe – Basisprodukten wurden u.a. Goulasch-Variationen, Schweinsrouladen, Kartoffel- und Serviettenknödel fertiggestellt und anschließend verkostet. Die Gar- und Quellzeiten gaben Zeit für Fragen, Tipps und Tricks beim Kochen und für schnellere Lösungen mit Convenienienceprodukten. Fragen des Würzens, der Berechnung von Mengensituationen oder weitere Hygieneinformationen zum Thema Lagerung, Behandlung von Überständen wurden besprochen.
Der Nachmittag galt dann noch einmal ganz der Thematik Hygienesicherheit. Die Faktoren Lebensmittel, Reinigung und Mensch wurden unter mikrobilogischen Gesichtspunkten aufgezeigt. Für die Anschaulichkeit hatte Hajo Weymann ein aid-Video besorgt. Es verdeutlichte die kritischen Punkte der Lebensmittel selber und im Verarbeitungsprozess der Anlieferung – Lagerung – Zubereitung. Nach den Erfahrung der Helfer, auch im Verbund mit dem Roten Kreuz, der Bundeswehr und Helfern vor Ort, können nicht alle Hygieneempfehlungen 1:1 auf ihre Belange übertragen werden. Trotzdem gelten potentielle Gefahren auch für sie. Denn Kochen für Viele ist immer auch Verantwortung für Viele. “Wir können”, so der einhellige Lerneffekt, “das eine oder andere Anliegen in unseren Ortsverbänden jetzt konkreter vorbringen”. (C.F.)
