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Tierschutzbüro sieht nur „großes Tamtam“

Kein Coup: Massentierhaltung und Tierquälerei bleiben

Vor wenigen Wochen habe Aldi „mit großem Tamtam“ angekündigt, zukünftig kein Billigfleisch mehr zu verkaufen. Konkret, dass der Discounter ab 2030 kein Fleisch mehr aus der Haltungsstufe 1 und 2, der Initiative Tierwohl mehr verkaufen wolle. Tiefkühlware und Sonderaktionen, wie Saisonware seien davon allerdings ausgeschlossen, bemängelt das Deutsche Tierschutzbüro in einer Pressemitteilung. Kaum sei die Ankündigung veröffentlicht worden, hätten viele namenhafte und bekannte Supermarkketten nachgezogen.

Die Haltungsformen 3 (Außenklima) und 4 (Premium) sollen laut Aldi und Initiative Tierwohl deutlich mehr Tierwohl beinhalten. In einigen Medien sei sogar schon „vom Ende der Massentierhaltung” zu lesen gewesen, schreibt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros, „dabei gibt es noch nicht einmal eine Vorgabe, was die Anzahl der gehaltenen Tiere pro Betrieb angeht. Leider kann daher nicht vom Ende der Massentierhaltung gesprochen werden.“

Privatwirtschaftliche anstatt staatliche Kontrollen

Die Initiative Tierwohl sei privatwirtschaftlich organisiert, finanziert werde sie durch die großen Supermarktketten wie Aldi, Lidl, Kaufland, Edeka, Rewe und Penny. Die Gesellschafter der Initiative seien unter anderem der Deutsche Bauernverband, der Verband der Fleischwirtschaft und der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft. „Das sind alles Verbände, die sich in der Vergangenheit nicht dadurch ausgezeichnet haben, sich für mehr Tierschutz einzusetzen“, kritisiert Peifer. Eine staatliche Kontrolle zur Einhaltung der Haltungsstufen gebe es überhaupt nicht. Die Kontrollen würden durch die Initiative Tierwohl selbst bzw. durch Personen oder Firmen, die von der Initiative beauftragt werden, durchgeführt.

Kein Tierwohl bei Schweinen und Geflügel

Bei den vier Haltungsstufen der Initative Tierwohl sei schon der Begriff Tierwohl irreführend. Denn mit dem Wohl der Tiere hätten sie nichts zu tun. Selbst die „Premium“- Stufe sei aus Tierschutzsicht „sehr kritisch“ zu beurteilen. „Hier stehen einem Schwein 1,5 qm Platz zur Verfügung, sogenannte Spaltenböden, auch im Außenbereich sind nicht ausgeschlossen. Das Platzangebot von Masthühnern liegt bei etwa 12 Tieren pro qm. Für die Hühner ist lediglich ein Auslauf für 1/3 ihrer Lebenszeit vorgesehen, was gerade einmal 27 Tage ihres sehr kurzen Lebens bedeutet“, sagt Peifer. Zudem könnten Sauen weiterhin in Kastenständen gehalten werden, denn keine Haltungsstufe schließe dies explizit aus. Ebenso seien Verstümmelungen nicht ausgeschlossen wie etwa das Abtrennen von Ringelschwänzen bei Ferkeln oder das Schnabelspitzen bei Puten.

Die Tierrechtsorganisation kritisiert neben der Premium Stufe 4 auch die anderen Haltungsstufen. So werde die Stufe 3 als Außenklima beschrieben. Das solle suggerieren, dass die Tiere Auslauf auf einer Weide oder Wiese haben. Dies sei nicht der Fall; den Tieren würden nur Anreize geschaffen, etwa durch größere Fenster. „Ich halte dies für irreführend“, so Peifer.

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