Ferkelkastration
Dringlicher Appell
Verbesserte Schneide- und Separatortechnik für Hackfleisch:
- KEIN Fleischwolf! –
sondern durch mehrere Patente geschützte Neuheit
Die vom Bundestag
verlängerte Frist bis
zum endgültigen Aus-
stieg aus der betäubungs-losen
Ferkelkastration darf
keinesfalls wieder ungenutzt
verstreichen.“ Diesen Ap-pell
richten die Delegierten
des Öko-Verbands Natur-land
an die Bundesregierung.
„Wir brauchen jetzt dringend
eine massive Kampagne zur
Unterstützung der Ferkel-
erzeuger und Schweinemäster
aller Haltungssysteme bei
der Umstellung“, kommentier-te
Naturland-Präsident Hubert
Heigl die Entscheidung des
Bundestags nach der zweitä-gigen
Naturland-Delegierten-versammlung
in Gräfelfing.
Aktiv aussteigen
Naturland hat in den vergan-genen
Jahren verschiedene
Alternativmethoden getestet,
um seinen Betrieben recht-zeitig
verschiedene Optionen
anbieten zu können. Die nun
dennoch beschlossene Ver-längerung
der Ausstiegsfrist
um zwei Jahre müsse genutzt
werden, um den Ausstieg im
gesamten Markt aktiv vor-anzubringen,
fordern die
Naturland-Delegierten. Dabei
gehe es darum, insbesondere
bei den Schlachthöfen und im
Handel Akzeptanz für alle zur
Verfügung stehende Alternati-ven
zu gewinnen sowie noch
bestehende, praktische Prob-leme
einzelner Methoden zu
lösen.
Vierter Weg ist kein Weg
„Die Tatsache, dass nach Jah-ren
des Stillstands die Zulas-sung
von Isofluran nun plötz-lich
quasi über Nacht möglich
war, zeigt, dass es bislang
schlicht am politischen Wil-len
gefehlt hat“, sagte Hubert
Heigl weiter. „Es ist gut, dass
dieser politische Wille nun
endlich da zu sein scheint. Die
Bundesregierung muss dann
aber auch Geld in die Hand
nehmen für weitere Forschung
und Entwicklung, für Aufklä-rung
sowie für die konkrete
Unterstützung von Betrieben
bei der Umstellung“, forderte
der Naturland-Präsident.
Der Verband empfiehlt seinen
Betrieben bereits seit 2016 die
Impfung gegen Ebergeruch
als tiergerechte Alternative,
die neben den Tierschutz-
verbänden auch vom staati-chen
Friedrich-Löffler-Institut
favorisiert wird. „Unsere Er-fahrungen
zeigen klar, dass
dies eine Alternative ist, die
funktioniert und vom Verbrau-cher
auch akzeptiert wird.
Und als Ferkelerzeuger bin ich
froh, dass ich nicht mehr kas-trieren
muss, sondern unver-sehrte
Tiere aufziehen kann“,
betonte Hubert Heigl.
Neben der Impfung akzeptiert
Naturland aber auch andere
Alternativen wie die Ebermast
oder die Betäubung mit Isoflu-ran,
mit der viele Naturland-
Betriebe bereits erfolgreich
arbeiten. Allerdings muss bei
dieser Methode der Anwen-derschutz
dringend verbessert
werden. Außerdem seien ge-nügend
Tierärzte mit mobilen
Narkosegeräten nötig, damit
auch kleine Betriebe, die sich
kein eigenes Gerät leisten
können, die Methode anwen-den
können.
Insgesamt plädiert Naturland
dafür, den Betrieben möglichst
viele praxistaugliche Alterna-tiven
zur Verfügung zu stellen.
„Jeder Betrieb ist anders. Was
beim einen gut funktioniert,
kann den nächsten vor Prob-leme
stellen“, betonte der Vor-sitzende
des Öko-Verbands.
Skeptisch zeigte er sich jedoch
mit Blick auf den sogenannten
vierten Weg einer Lokalan-ästhesie
im Hodensack: „Mit
den im Moment zur Verfügung
stehenden Mitteln ist das kein
Weg.“ www.naturland.de
Foto: Colourbox.de/Artem Merzlenko
Naturland fordert einen flächendeckenden Ausstieg aus
der betäubungslosen Ferkelkastration in den kommenden zwei Jahren.
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/www.infobel.com