GEA ATC Janesville

GEA: Millionen für alternative Proteine

GEA Group eröffnet in den USA Zentrum für alternative Proteine

Die GEA Group hat am 17. Juli 2025 in Janesville, Wisconsin, sein neues New Food Application and Technology Center of Excellence (ATC) eröffnet. 18 Millionen Euro (20 Millionen US-Dollar) flossen in das zweite Technologiezentrum des Konzerns, das Herstellern den Weg von der Idee zur industriellen Produktion von Alternativen zu konventionellen Lebensmitteln wie Fleisch, Milchprodukten, Fisch und Eiern ebnen soll. Das erste ATC nahm 2023 in Hildesheim den Betrieb auf. Der Neubau erweitert den GEA-Standort Janesville, der seit 2024 als Produktions-, Reparatur-, Logistik- und Schulungsstätte dient.

Das ATC in Janesville schließt die Lücke zwischen Forschung und großtechnischer Fertigung im Industriemaßstab, heißt es in der Pressemitteilung zur Eöffnung. Die eingesetzten GEA-Technologien seien essenziell, um neuartige Lebensmittel in marktfähige Produkte zu überführen.

Pilotanlagen für realistische Prozesse

Pilotanlagen für Präzisionsfermentation und Zellkultivierung ermöglichten es, Prozesse unter realistischen Bedingungen zu entwickeln und zu validieren. Thermische Verfahren wie die Ultrahocherhitzung (UHT) und aseptische Abfüllung sollen für Produktsicherheit und Haltbarkeit sorgen, Sprühtrocknung, Membranfiltration und Zentrifugation eine zentrale Rolle bei der Formulierung und Qualitätssicherung spielen. Ergänzt werde das Angebot durch Labore für mikrobiologische, zellbasierte und analytische Prüfungen – alles unter einem Dach.

„Die Lebensmittelindustrie steht an einem Wendepunkt. Um künftige Generationen nachhaltig zu ernähren, müssen wir aus vielversprechenden Konzepten industrielle Wirklichkeit machen. Unser neues Zentrum in Janesville ist ein Meilenstein für unsere Kunden und für uns auf diesem Weg,“ sagt Stefan Klebert, CEO der GEA Group. „Mit dieser Investition helfen wir unseren Kunden, die Produktion von neuartigen Lebensmitteln wie präzisionsfermentiertem Eiweiß oder kultiviertem Fisch großtechnisch umzusetzen. Wir stärken zugleich unsere Präsenz im nordamerikanischen Markt, in dem sich unsere 1.600 Mitarbeitenden an 16 Standorten um Produktion, Verkauf, Service, Training und Tests kümmern.“

Starkes Signal für Janesville und den Mittleren Westen

Das ATC schaffe weitere hochqualifizierte neue Arbeitsplätze in Janesville, darunter Ingenieur- und Wissenschaftspositionen. Es ergänze den bestehenden GEA-Standort in der Stadt, an dem bereits 74 Beschäftigte in der Separation & Flow Technologies Division arbeiten. Während der Bauphase seien bis zu 500 Fachkräfte von Partnerunternehmen am Projekt beteiligt gewesen. Das Zentrum stärke die Region als Standort für Lebensmitteltechnologie und Innovation.

„Diese Einrichtung zeigt, wie Janesville sein landwirtschaftliches und industrielles Erbe mit zukunftsweisen Innovationen verbindet,“ sagte Jimsi Kuborn, Economic Development Director, Janesville. „Sie würdigt nicht nur die Wurzeln unserer Gemeinde, sondern schafft auch neue Chancen für Partnerschaften, Fachkräfteentwicklung und nachhaltiges Wachstum. Dieses Projekt ist ein Modell dafür, was möglich ist – nicht nur für Janesville, sondern für den gesamten Mittleren Westen und darüber hinaus.“

Globale Stimmen zur Bedeutung des Zentrums

Prof. Yaakov Nahmias, Direktor des Grass Center for Bioengineering an der Hebräischen Universität Jerusalem: „Technologiezentren wie dieses von GEA sind der Ort, an dem visionäre Wissenschaft zur gestaltenden Industrie wird. Hier verbinden sich biologische Innovation und modernste Ingenieurtechnik, um den Weg in eine nachhaltigere Zukunft zu ebnen.“

Jessica Almy, Interims-CEO des Non-Profit-Thinktanks The Good Food Institute in Nordamerika: „Das GEA-Zentrum in Janesville zeigt, wie Innovation und Landwirtschaft Hand in Hand gehen können, um gute Arbeitsplätze zu schaffen, die Ernährungssicherheit zu stärken und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dieser Schritt stärkt die Rolle des Mittleren Westens als Standort für Lebensmittelinnovationen.“

Das Zentrum wird laut GEA „zu einem Zeitpunkt eröffnet, an dem die USA weltweit führend in Investitionen in alternative Proteine sind“. Wisconsin spiele dabei eine zentrale Rolle in diesem neuen Kapitel der Lebensmittelinnovation. Die Eröffnung unterstreiche das zunehmende Zusammenwirken von traditioneller Landwirtschaft, moderner Biotechnologie und nachhaltiger Produktion.

Fakten zum GEA New Food ATC in Janesville

  • Investition: 18 Millionen Euro (20 Millionen US-Dollar)
  • Arbeitsplätze: bis zu 8 hochqualifizierte neue Positionen im ATC; 74 Mitarbeitende am bestehenden Standort für Separation & Flow Technologies; rund 400–500 Auftragnehmer unterstützten den Bau
  • Technologien: vollautomatisierte Pilotanlagen für Präzisionsfermentation, Zellkultivierung, pflanzenbasierte Verarbeitung; thermische Verarbeitung (UHT); aseptische Abfüllung; Sprühtrocknung; Membranfiltration; Zentrifugation; umfassende Labordienstleistungen
  • Energie: Betrieb vollständig mit erneuerbarer Energie; Solarpark deckt Gebäudebedarf
  • Mission: Alternative Proteine nachhaltig skalieren, Zusammenarbeit zwischen Start-ups, Industrie, Wissenschaft und Investoren fördern

Im Bild oben: Dr. Rebecca Furbeck und Dr. Sarita Chauhan werden die Kundenversuche im neuen GEA ATC in den USA betreuen.

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