Mirai Foods Cultivated Steak Rind

Schweizer „Meilenstein“ bei Cultivated Meat

Mirai Foods produziert erstes kultiviertes Tender Steak

Mirai Foods aus der Schweiz meldet den technologischen Durchbruch für die Herstellung von dicken, zarten Filetsteaks aus kultiviertem Rindfleisch. Dafür hat das Start-Up aus dem Kanton Zürich eine Fibrationstechnologie für Gewebe entwickelt, mit deren Hilfe die Natur von herkömmlichem Fleisch nachgebildet werden kann. Die Eidgenossen nutzen für das Kultivieren der Fasern ausschließlich natürliche Zellen – ganz ohne gentechnische Manipulation – und sprechen in diesem Zusammenhang von nicht weniger als einem „Meilenstein“.

„Andere Fleischsorten können bereits im Labor hergestellt werden“, sagt Christoph Mayr, CEO und Mitgründer von Mirai Foods. „Ein Filetsteak ist die Königsdisziplin: Es besteht aus verschiedenen Zelltypen, welche – sofern richtig kombiniert – eine komplexe Fleischstruktur ergeben. Dieser Strukturierungsprozess ist technisch herausfordernd und macht Steaks damit extrem schwer zu produzieren. Deswegen macht Mirai Foods mit dem ersten kultivierten Rinderfilet-Steak einen wichtigen technologischen Schritt in Richtung eines nachhaltigen Fleischgenusses.“

Bioreaktor ermöglicht zentimeterdicke Steaks

Das erste kultivierte Filet-Steak stammt laut Mirai Foods aus einem selbst entwickelten Bioreaktor namens „The Rocket“. Darin würden lange, voll ausgereifte Muskelfasern nachgebildet, die anschließend durch Enzyme verbunden und um kultivierte Fettstrukturen ergänzt werden. Nach fünf Tagen im Bioreaktor sei ein Filet-Mittelstück entstanden, von dem nahezu beliebig dicke Steaks abgeschnitten werden können.

Während Wettbewerber nur Hackfleisch oder sehr dünne Scheiben herstellen könnten, gelinge es Mirai auf natürliche Art, echte Steaks mit einer Dicke von eineinhalb Zentimetern und mehr nachzubilden. Die dazu entwickelte, so genannte „Fibration Technology“ ermögliche „nicht nur einen besseren Geschmack, sondern auch deutliche Kostenvorteile in der Herstellung“.

„Wir haben für diese Schlüsseltechnologie drei Patente eingereicht“, sagt Suman Das, CSO und Mitgründer von Mirai Foods. „Wir können eine echte Alternative zu herkömmlichem Fleisch liefern: Mit Hilfe unserer Technologie kann ich ein richtiges Steak zubereiten und essen – und weiß, dass dafür kein Tier sterben musste und ich dem Klima nicht schade.“ Die Fleischnachfrage werde sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln. Mit den herkömmlichen Methoden der Fleischproduktion können diese Nachfrage nicht befriedigt werden, „schon gar nicht auf nachhaltige Weise.“

Kooperation mit der Rügenwalder Mühle

Als eines von wenigen Unternehmen weltweit arbeitet Mirai Foods daran, natürliches Fleisch anzubieten, das durch die Vervielfältigung von Muskel- und Fettzellen ohne den Einsatz von Gentechnik hergestellt wird. Die Firma zielt langfristig darauf ab, eine Vielzahl an Fleischsorten anzubieten. Vorerst fokussiert sich das Start-Up jedoch auf Rindfleisch, das den größten ökologischen Fußabdruck aller Fleischsorten hat.

Mirai Foods arbeitet aber auch an anderen Fleischalternativen. Für die Entwicklung eines hybriden Produkts kooperiert das Unternehmen mit dem deutschen Veggie-Fleisch-Marktführer Rügenwalder Mühle aus Bad Zwischenahn. Die Niedersachsen steuern dazu ihr langjähriges Knowhow im Bereich der pflanzlichen Fleischalternativen bei. Mirai Foods liefert sein Wissen rund um kultiviertes Fett. Das Endprodukt soll eine innovative Kombination aus pflanzlichen Proteinen und kultiviertem Rinderfett werden.

Das ist Mirai Foods

Mirai Foods wurde Ende 2019 in Wädenswil im Schweizer Kanton Zürich gegründet. Ein 20-köpfiges Team arbeitet daran, schmackhaftes und qualitativ hochwertiges kultiviertes Fleisch zu fairen Preisen auf den Markt zu bringen. Das Start-Up entwickelt zurzeit die ersten kommerziellen Produkte. Mirai benutzt dazu nur natürliche Zellen; es findet keine gentechnische oder chemische Manipulation statt.

Auftrieb hätten die Innovationen der Shareholder-Struktur des Start-Ups gegeben. Neu eingestiegen sei jüngst neben einigen anderen Investoren der Züricher Nahrungsmittel- und Fleischproduzent Angst AG, der in Mirai einen zukünftigen Zulieferer für sein Fleischportfolio sehe. In einer Seed-Runde hätten sich zudem bereits diverse internationale Investoren mit mehr als 5 Millionen US-Dollar an Mirai Foods beteiligt.

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