Die UNION Deutscher Bahnhofsbetriebe ist ein Zusammenschluss der Fachabteilung Bahnhofsgastronomie im DEHOGA e.V. und dem Verband des Deutschen Bahnhofhandels e.V. Hinter der UNION steht eine starke Gemeinschaft von 450 Mitgliedsunternehmen. Hierzu zählen sowohl große, nationale Ketten und Systemer als auch kleine und mittelständische Einzelbetreiber. Die UNION Deutscher Bahnhofsbetriebe ist die Interes-senvertretung der Einzelhändler und Gastronomen, die 90% des in deutschen Bahnhöfen getätigten Umsatzes erwirtschaften.
Erstmals müssen auch Unternehmen mit Standorten an neuen und umgestalteten Bahnhöfen teilweise existenzbedrohende Entwicklungen vermelden. Insbesondere der Bereich des Tabakwarenfachhandels ist aufgrund der Tabaksteuererhöhungen massiv in Bedrängnis. Zwar geht der Konsum nicht nachhaltig zurück, doch sind aufgrund herstellerseitig gekürzten Spannen und – bedingt durch die “höheren” Umsätze – der gestiegenen Mietbelastungen die dem Unternehmer verbleibenden Erträge unvertretbar gesunken. Da das gleiche Verfahren zum 1. Januar 2003 erneut bevorsteht, wird es ohne Entgegenkommen der Bahn absehbar eine erhebliche Anzahl von Konkursen und Betriebsaufgaben geben. Die zweite Problembranche ist der Blumenfachhandel. Die vor Jahren mit der Bahn vereinbarten Mieten sind, angesichts der Konsumzurückhaltung und Konkurrenzentwicklung, nicht mehr zu bezahlen. Die drohende Mehrwertsteuererhöhung wird zu einer Verteuerung der Produkte und damit zu erneuten Umsatzrückgängen führen. Das geplante Pfand auf Einwegverpackungen schwebt als weiteres Damoklesschwert über vielen Händlern. Ihre raum- und personaloptimierten, vorwiegend kleinflächigen, Unternehmen lassen ein geordnetes Rücknahmesystem schon allein logistisch nicht zu. Die auf die Unternehmen abgewälzten Kosten, die notwendige Anmietung weiterer Lagerflächen und der zusätzliche Organisations- und Verwaltungsaufwand werden weitere Existenzen ruinieren.
Die Prognosen sind nicht gut. Angesichts derallgemeinen Konsum- und Konjunkturflaute dürften weitere Unternehmer aufgeben. Bereits vorhandene Leerstände, auch in gerade erst fertiggestellten Bahnhöfen, werden nur unter Schwierigkeiten wieder zu vermieten oder verpachten sein. Es steht zu befürchten, dass zu Lasten eines attraktiven Branchenmixes die Flächen mit weiteren gastronomischen Anbietern gefüllt werden, und so die “Krümel vom Kuchen” für die bereits vorhandenen Anbieter noch kleiner werden.
Die derzeit wieder aufgenommenen Diskussionen um eine weitere Lockerung des Ladenschlussgesetzes wird zu abermals abwandernden Umsätzen führen. Dies führt gerade für kleinere und mittlere Bahnhöfe, die oftmals eine “Nahversorgerfunktion” wahrnehmen, zu zusätzlichen Schwierigkeiten. Steigende Arbeitslosenzahlen und damit sinkende Pendlerzahlen sowie der Rückgang der realen Kaufkraft durch Steuer- und Abgabenerhöhungen werden die Umsätze weiter drücken.