VDF: EUDR-Änderungsvorschlag inakzeptabel

Der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) kritisiert den von der EU-Kommission eingebrachten Vorschlag zur Änderung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) als unzureichend und praxisfern. Er fordert Verschiebung für alle und eine Null-Risiko-Variante. Die Kommission nimmt der Wirtschaft die dringend benötigte Atempause. Eine derart kurzfristige Rücknahme der angekündigten Verschiebung ist verantwortungslos“, erklärt VDF-Hauptgeschäftsführer Steffen Reiter. „Statt den pragmatischen Vorschlag von Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer zur Einführung einer Null-Risiko-Variante aufzugreifen, überzieht Brüssel die Unternehmen wenige Wochen vor dem Start der Verordnung mit völlig neuen Anforderungen“.

Datenflut ohne Mehrwert

Insbesondere die Pflicht zur kontinuierlichen Weitergabe von individuellen Referenznummern entlang der gesamten Lieferkette bleibt als zentrales Problem weiterhin bestehen. Nach Einschätzung des Verbandes führt dies in der Praxis zu einer Datenflut ohne Mehrwert. Im derzeit geforderten Prozess soll der Landwirt zu jedem Tier eine individuelle Referenznummer generieren. Diese Nummer müssen die Unternehmen in der Lieferkette lückenlos weiterleiten, auch wenn das Tier bereits zerlegt und verarbeitet wurde. Dies kann bei einer einzigen Charge Hackfleisch zu einer sehr großen Zahl von Einzelnummern führen. Die Unternehmen müssten diese Nummern speichern und bei jedem Warenfluss an ihre Kunden weiterreichen, auch dann, wenn keinerlei Entwaldungsrisiko besteht.

Praxisnahe Überarbeitung nötig

„Die Fleischwirtschaft steht zu ihrer Verantwortung, braucht dafür aber praxisgerechte und zielführende Regeln. Die neuen Vorschläge sind jedoch genau das Gegenteil“, so Steffen Reiter. Der VDF fordert daher, den Anwendungsbeginn der EUDR für alle Unternehmen um mindestens ein Jahr zu verschieben, um die Zeit für eine praxisnahe Überarbeitung zu nutzen. In diesem Zusammenhang unterstützt der Verband die von der Bundesregierung geforderte Einführung einer Null-Risiko-Variante, die Länder ohne Entwaldungsrisiko – wie Deutschland – von unnötigen Sorgfaltspflichten entbindet und drängt auf eine schnelle Fertigstellung der Anpassung der HI-Tier-Datenbank.

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