Erstmals untersucht das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) im Rahmen einer Total-Diet-Studie unter dem Namen BfR-MEAL-Studie (Mahlzeiten für die Expositionsschätzung und Analytik von Lebensmitteln) die Sicherheit unserer Lebensmittel. Wie sicher sind unsere Lebensmittel? Diese Frage ist künftig mit Hilfe der ersten Total-Diet-Studie für Deutschland leichter zu beantworten. Mit der Studie sollen erstmals Risiken durch unerwünschte Stoffe ersichtlich werden, die bei der Verarbeitung und Zubereitung der Lebensmittel entstehen. Ziel ist ein besserer gesundheitlicher Verbraucherschutz. So lässt sich etwa auch ermitteln, welche Gehalte an Acrylamid durchschnittlich in Keksen oder Pommes frites enthalten sind, die gekauft oder im Haushalt zubereitet werden.
Total-Diet-Studien werden weltweit in über 50 Ländern durchgeführt. Die BfR-MEAL-Studie ist auf sieben Jahre angelegt, berücksichtigt die gesamte Lebensmittelpalette und analysiert die Speisen jeweils im Zustand, in dem sie typischerweise verzehrt werden. Dazu werden Mitarbeiter des BfR in den nächsten Jahren ca. 50.000 bis 60.000 Lebensmittel im Einzelhandel einkaufen und in einer eigens dazu eingerichteten Küche zubereiten. Die Proben werden danach in Laboren auf verschiedene Stoffgruppen analysiert – auf gesundheitlich nützliche sowie unerwünschte Stoffe. Neben Zusatzstoffen und Prozesskontaminanten zählen dazu Stoffe aus der Umwelt (Umweltkontaminanten, z.B. Dioxin), Schimmelpilzgifte (Mykotoxine), Nährstoffe, Pflanzenschutzmittel, Tierarzneimittel und Stoffe, die aus Verpackungen in die Lebensmittel gelangen. Zudem wird untersucht, inwiefern sich die durchschnittliche Belastung mit Stoffen in einzelnen Lebensmitteln je nach Region, Saison oder Produktionsart (z. B. nach biologischem oder konventionellem Anbau) unterscheidet. Erste Ergebnisse für einzelne Stoffgruppen sollen 2018 vorliegen.
Die Total-Diet-Studie (TDS) ist eine international anerkannte Methode, die ermittelt, in welchen Konzentrationen Stoffe durchschnittlich in verzehrfertigen Lebensmitteln enthalten sind. Die Ergebnisse dienen etwa als Grundlage dafür, mögliche chronische Risiken durch stark belastete Lebensmittel zu erkennen. So lassen sich z. B. Verzehrsempfehlungen für empfindliche Bevölkerungsgruppen oder hinsichtlich bestimmter Lebensmittel ableiten. Da die BfR-MEAL-Studie bei der Analyse von Stoffen möglichst geringe Nachweisgrenzen vorsieht, liefern die Ergebnisse exaktere Daten zu Hintergrundbelastungen als bisher vorliegen. So können künftig für mehr Stoffe vor allem chronische Risiken zuverlässiger bewertet werden. Die Ergebnisse dienen außerdem auch der Einordnung akuter Risiken – etwa im Falle einer lebensmittelbedingten Krise. Bisher waren viele Stoffe in Lebensmitteln nicht nachweisbar oder wurden nur in unverarbeiteten Lebensmitteln untersucht. www.bfr.bund.de
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