Einfluss von Genotyp und Fütterungsintensität auf die Mastleistung und den Schlachtkörperwert von Broilern in der ökologischen Produktion

Ziel der vorliegenden Untersuchungen war es, folgende Fragen in der ökologischen Produktion zu klären:

* Welche der angebotenen langsam wachsenden Hybriden sind für die ökologische Hähnchenmast geeignet?

* Wie kann der hohe Nährstoff- und Energiebedarf in der Aufzucht- bzw. in der Mastphase unter Ausschluss von synthetischen Aminosäuren und tierischen Eiweißfuttermitteln gedeckt werden?

* Welche Intensitätsstufen für die Aufzucht und die anschließende Mast sind anzustreben?

In zwei Durchgängen wurden je 1200 Broiler (männlich/weiblich) unter ökologischen Bedingungen gehalten, gefüttert und nach einer Mastperiode von 54 Tagen geschlachtet. Folgende drei Genotypen wurden dabei eingesetzt: ISA J 257, eine Experimentallinie AVIAGEN (nur 1. Durchgang) und SASSO (nur 2. Durchgang). Es wurden zwei Fütterungsvarianten mit jeweils ökokonformen Komponenten, aber unterschiedlichen Energie- und Aminosäuregehalten in der Starter- und Mastphase konzipiert. Die Fütterungsvarianten A und B wiesen in der Starterphase12,47 bzw. 12,29 MJ ME/kg sowie in der Mastphase 12,50 bzw. 12,15 MJ ME/kg auf. Die vorgesehene Differenzierung im Aminosäuregehalt zwischen den Mastmischungen A und B war nicht gelungen. Die Mastmischungen für die Fütterungsgruppe B erhielten sogar etwas höhere Methionin- und Lysin-Gehalte als die Vergleichsmischungen für die Gruppe A.
Bei der Mastleistung wurden Futteraufnahme, Futterverwertung und Tageszunahmen erfasst. Aus jedem Durchgang wurden 72 Tiere für die Erfassung der Schlachtkörpermerkmale ausgewählt. Die Merkmale des Schlachtkörperwertes bezogen sich auf die Teilstück- und grobgewebliche Zerlegung der Teilstücke Brust und Schenkel, physikalische Merkmale des Brustfleisches (pH-Wert, Farbe), chemische Zusammensetzung des Brust- und Schenkelfleisches (NIT) sowie des Fettsäuremusters im Abdominalfett. Es erfolgte eine nach Durchgängen getrennte statistische Auswertung.
Die Tiere der Gruppe B hatten während der gesamten Mastphase einen signifikant höheren Futterverbrauch pro Tag als die Tiere der Gruppe A. Damit kompensierten die Tiere der Gruppe B die geringere Energieausstattung der Futtermischungen. Somit ergaben sich, auf die gesamte Versuchszeit bezogen (54 Tage), exakt identische Aufnahmen an Energie. Bei den Tageszunahmen und den Endgewichten wurden keine Unterschiede zwischen den Fütterungsgruppen gefunden.
Die Ausschlachtungsdaten unterlagen keinem Fütterungseinfluss. Bezüglich Lebend- und Schlachtgewicht sowie Schlachtausbeute wurden signifikante Unterschiede zwischen den geprüften Genotypen gefunden. Die Herkunft ISA J 257 erreichte dabei die besten Ergebnisse. Für die wertvollen Teilstücke Brust und Schenkel und deren grobgewebliche Teile ergaben sich Unterschiede zwischen den Herkünften. Den höchsten Brustanteil hatte die Herkunft ISA J 257. Den höchsten Schenkelanteil wiesen AVIAGEN und SASSO auf. Der höchste Fleischanteil bei beiden Teilstücken wurde von AVIAGEN und ISA J 257 erreicht, die gleichzeitig eine geringere Verfettung hatten. Der pH-Wert des Brustfleisches lag im Durchschnitt bei 5,75 und zeigte somit eine normale Fleischbeschaffenheit. Die Farbe des Brustfleisches unterlag dem Einfluss des Genotyps und der Fütterung. Die Helligkeit (L) und der rote Farbton (+a) waren bei SASSO-Broilern intensiver. Beim Fettgehalt des Brustfleisches hatten die Broiler der Herkunft AVIAGEN, gefolgt von ISA J 257 und SASSO die niedrigsten Messwerte. Ein signifikanter Einfluss der Fütterung wurde nicht gefunden. Im Schenkelfleisch (mit Fett und Haut) ergab die Futtervariante B signifikant niedrigere Messwerte. Die geprüften Faktoren beeinflussten auch das Fettsäuremuster. Die Merkmale der Mastleistung sowie des Schlachtkörpers wurden insgesamt durch den Genotyp stärker beeinflusst als durch die Fütterung.

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