Im Einkaufsratgeber „Fleisch & Wurst” gibt der WWF World Wide Fund For Nature Empfehlungen zum nachhaltigen Einkauf von Fleisch. Es soll Verbrauchern als Orientierung an der Fleischtheke dienen. Laut dem Ratgeber verfehlen über 90 % der in Deutschland angebotenen Fleisch- und Wurstwaren die Mindestanforderungen an ökologische Nachhaltigkeit. Für die WWF-Empfehlungen wurden Produktionsmethoden, Labels und Warenklassen durchleuchtet und nach einem einfachen Ampelsystem bewertet. Als „empfehlenswert“ werden Bio- oder Neuland-Produkte, Weide- und Wildfleisch eingestuft. Zusammen erreichen sie aber nicht einmal 10 % Marktanteil. Stattdessen dominiert konventionell produziertes Fleisch, mit großen, negativen ökologischen Auswirkungen und ungenügenden Anforderungen an die Tierhaltung.
Eine „gute Wahl“ seien Produkte mit dem EU-Biosiegel. Die Verbands-Biosiegel wie Bioland, demeter, Naturland, Biopark und Biokreis erfüllen neben den EU-Mindestanforderungen zudem weitere Zusatzkriterien, so sind etwa weniger Zusatzstoffe erlaubt und es muss mehr hofeigenes Futter produziert werden. Auch europäisches Wildfleisch aus nachhaltiger, regulierter Jagd sei mit kaum negativen, ökologischen Auswirkungen verbunden.
Als “zweite Wahl” wird das Neuland-Siegel bewertet. Es hat höhere Tierhaltungsstandards als konventionelle Ware und es wird auf gentechnikfreies Soja und heimische Futtermittel zurückgegriffen. Eine Produktion nach Bio-Kriterien ist nicht vorgeschrieben. Der Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger im Ackerbau wird weiterhin erlaubt. Auch regionales Weidefleisch wird positiv bewertet, da es überwiegend ohne Kraftfutter auskommt und eine bessere Tierhaltung hat. Da es aber kein einheitliches Zertifizierungssystem oder Siegel gibt, wird es vom WWF „gelb“ bewertet.
Mit „Lieber nicht“ bewertet der WWF konventionell produzierte Fleisch- und Wurstwaren. Konventionelle Fleisch-Markenlabels, also Fleisch das mit Zusatzkriterien versehen ist, haben in der Regel keine nennenswerten Anforderungen mit ökologischem Mehrwert und sind oft reine Marketinginstrumente. Auch das QS-Siegel erfülle nur minimalste Anforderungen an die Tierhaltung und keine ökologischen Nachhaltigkeitskriterien. Wegen hoher CO2-Emissionen wird von importierte „Flug- oder Schiffware” abgeraten, z. B. Schafsfleisch aus Neuseeland.
Der Einkaufsratgeber kann direkt bestellt werden bei: WWF Deutschland, Infoservice, Reinhardtstraße 18, 10117 Berlin, Tel. 030-311 777 700, info@wwf.de
Der Einkaufsratgeber zum Download: www.wwf.de/fleisch-ratgeber. Weitere Infos: www.wwf.de/fleisch, www.iamnature.de
Foto: WWF World Wide Fund For Nature