25 Teilnehmer aus deutschen Fleischereien nahmen Anfang März an der Fachexkursion des Deutschen Fleischer-Verbandes nach Frankreich teil. Eine zentrale Frage dabei lautete: Was machen die französischen Kollegen aus dem Fleischerhandwerk, um dem Wettbewerb aus Industrie und Handel erfolgreich zu begegnen? Auf dem Programm stand der Besuch von vier besonders ausgezeichneten handwerklichen Fleischereien, der Fachschule des französischen Fleischerverbandes (Confédération Francaise de la Boucherie, Boucherie-Charcuterie, Traiteurs CFBCT) und dem Großmarkt von Rungis. Gemeinsam mit dem Hauptgeschäftsführer, Dominique Unger, begrüßte Präsident Le Lann die Gruppe und erläuterte die Unterschiede zwischen dem Berufsbild des Fleischers in Deutschland und Frankreich. Das französische Fleischerhandwerk ist in Boucherien (Fleisch), Charcuterien (Wurst, Pasteten, etc.) und Traiteure (fertige Gerichte) unterteilt. Die Fachgeschäfte bilden deutliche Schwerpunkte in ihrem Angebot aus.
Besucht wurden die Traditionsfleischerei Maison Pou, die auf Ardenner Rezepturen spezialisierte Boucherie du Marché im Vorort Palaiseau, die Boucherie-Traiteur Buffard aus Choisy le Roi und der hochdekorierte Bruno Legér, der seine „Traiteur Boutique“ in Le Plessis Trévise führt. Alle vier Betriebsinhaber sprachen offen über ihre Strategien und Leitbilder. Es wurde deutlich, dass jeder einzelne seinen ganz eigenen Weg zum Erfolg gefunden hat. Gemeinsam war allen die permanente Suche nach neuen Produkten und Varianten sowie ein äußerst hoher Anspruch an die Fleischqualität. Die Exkursionsteilnehmer lernten nicht nur neue Produkte und interessante Präsentationen kennen, sondern erfuhren viel über die organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Hintergründe der Betriebe. Beim Besuch der verbandseigenen Fleischerschule in Paris genoss die Gruppe nicht nur ein exzellentes Menü, sondern erfuhr in praktischen Vorführungen, welche Gedanken sich die französischen Fleischer zur Anpassung klassischer Gerichte an den modernen Haushalt machen. Als Beispiele wurden Spezialitäten vom Lamm herangezogen. Den Abschluss fand die Exkursion im 220 ha großen Großmarkt von Rungis. Präsident Le Lann führte die Gruppe hinter die Kulissen und ermöglichte Diskussionen mit Großhändlern zur Fleischqualität und zu französischen Vermarktungswegen.