Die 1. Bayerische Fleischerschule Landshut unterstützt mit ihrem Wissen künftig eine Lehreinrichtung in Seoul/Südkorea. Ein neues Gesetz erlaubt dort nun den Verkauf von Fleisch und Wurst. Deutsche Wurst wird in Südkorea immer beliebter. Da sie aber nur sehr schwierig importiert werden kann, würden einheimische Fleischer diese gerne selbst herstellen. Bei der Ausbildung der dafür nötigen Fachkräfte setzt man auf die Unterstützung der 1. Bayerischen Fleischerschule Landshut. Um die Weichen für eine Kooperation zu stellen, reiste der Geschäftsführende Gesellschafter Georg Zinkl nach Seoul. Er war Gast von Ho Sik Yu, der in der südkoreanischen Hauptstadt unter dem Namen „Urban Knife“ eine Wurstfabrik, zwei Metzgereifilialen (Bild unten) in großen Einkaufs-Malls (inkl. gläserner Wurstküche), ein koreanisches und ein deutsches Restaurant sowie eine private Fleischerschule betreibt.
Bisher durften Fleischerfachgeschäfte in Südkorea entweder nur Fleisch oder Wurst verkaufen. Seit 1. Januar 2015 kann ein Betrieb beides vermarkten, um die geschlachteten Tiere besser zu nutzen und eine neue Einnahmequelle für private mittelständische Unternehmen zu erschließen. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch beträgt in Südkorea 40 kg/Jahr, der Wurstkonsum 4 kg/Kopf. Ziel der Metzgerfamilie Yu ist es, das Modell des dualen Ausbildungssystems und ein Äquivalent des Meisterbriefs anzubieten. Bis dato veranstalten sie an ihrer Fleischerschule gut besuchte Weiterbildungsseminare, die vom Staat mit bis zu 50 % der Kosten gefördert werden. Berufliche Ausbildung wird von Privatschulen angeboten und gut unterstützt.
Stolz ist Georg Zinkl darauf, dass die 1. BFS weltweit ein hohes Ansehen genießt und erklärte sich bereit, ein Partnerschaftsabkommen mit der Lehreinrichtung der Familie Yu einzugehen, wie es in ähnlicher Form seit acht Jahren mit einer Schule in Kumamoto (Japan) besteht. Auch die Vergabe eines werbewirksamen Qualitätssiegels für Wurstwaren, die „Original nach Rezepturen der 1. Bayerischen Fleischerschule Landshut“ hergestellt werden, sei denkbar. Nachdem Vater Ho Sik Yu in deutschen Metzgereien gearbeitet hat, will nun auch sein Sohn Byung-Kwan Yu ein Jahr lang Berufserfahrung in Landshuter Betrieben sammeln, Deutsch lernen und zum Abschluss evtl. die Meisterprüfung ablegen. www.fleischerschule-landshut.de
Fotos: 1. BFS