An den Vieh- und Fleischmärkten wird im September die Sommerpause zu Ende sein. Nachdem Hitze und Urlaubszeit im August für ruhige Geschäfte gesorgt hatten, dürfte sich der Handel mit Vieh und Fleisch im Vorschaumonat wieder beleben.
Für Jungbullen und Schlachtkälber sind daher festere Preise möglich, das Vorjahresniveau wird aber wohl nicht erreicht werden. Dagegen sind für Schlachtkühe bei wachsendem Angebot eher leichte Preisrücknahmen zu erwarten. Die Nachfrage nach Schweinen und Schweinefleisch erhält in den kommenden Wochen voraussichtlich wieder Impulse. Bei gleichzeitig wachsendem Schweineangebot wird mit etwas schwächeren Erlösen gerechnet.
Festere Jungbullenpreise möglich
In den Sommermonaten ging es mit den Preisen am Jungbullenmarkt stärker nach unten als erwartet. Anfang Juli unterschritten erstmals seit Jahresbeginn die Erzeugerpreise für männliches Schlachtvieh wieder dieVorjahreslinie. Im August vergrößerte sich der Preisabstand zum Vorjahr auf deutlich mehr als zehn Cent je Kilogramm Schlachtgewicht. Insbesondere die schwache Nachfrage im In- und Ausland während der Ferienzeit und die extrem hohen Temperaturen führten zu dem aus Erzeugersicht enttäuschend niedrigen Preisniveau.
Im Bundesdurchschnitt dürften für R-Bullen im August nur noch 2,26 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht erzielt werden. Nach diesem Preistiefpunkt werden im September lebhaftere Geschäfte mit Rindfleisch erwartet, da die Nachfrage mit der Rückkehr der Urlauber und nicht mehr so hohen Temperaturen aller Voraussicht nach wieder anzieht.
Der zu erwartende Nachholbedarf des Lebensmitteleinzelhandels wird erfahrungsgemäß einen stärkeren Bedarf der Schlachtunternehmen nach sich ziehen. Bei einem nach wie vor unterdurchschnittlichen Angebot an Lebendvieh werden sich die Erzeugerpreise für Jungbullen im September voraussichtlich befestigen. Dennoch wird gegenüber dem Vorjahr aber wohl ein Preisrückstand zwischen zehn und 15 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht bleiben.
Schlachtkuhangebot steigt
Das Angebot an Schlachtkühen wird im September nach und nach größer werden und den Vormonatsumfang überschreiten. Je nach Witterungsverlauf könnte auch die Trockenheit in einigen Regionen zu einem höheren Schlachtkuhaufkommen beitragen, da leistungsschwächere Tiere vorzeitig aus der Produktion genommen werden.
Der langjährigen saisonalen Preiskurve folgend werden die Auszahlungspreise für Schlachtkühe vom August zum September nachgeben. Die Preisabschläge fallen voraussichtlich aber nicht mehr so stark aus, da bereits im August die Schlachtkuhpreise deutlich sanken. Das Preisniveau des Vorjahres von 1,74 Euro je Kilogramm dürfte im September wohl nicht ganz erreicht werden.
Ergänzt wird das Rindfleischangebot auf den europäischen Märkten durch stetige Verkäufe von Interventionsware. Da es sich zum Teil um Verarbeitungsfleisch handelt, steht dieses in Konkurrenz zum Kuhfleisch aus aktueller Schlachtung. Auf der anderen Seite wird jedoch der Bedarf der Fleisch verarbeitenden Industrie in Deutschland und der dänischen Zerlege- und Verarbeitungsbetriebe mit dem Urlaubsende wieder zunehmen, und der Versand von Kuhpistolen nach Dänemark dürfte wieder an Fahrt gewinnen.
Kälber bringen weniger als im Vorjahr
Bei der Vermarktung von Schlachtkälbern lassen sich im September voraussichtlich höhere Preise als im August durchsetzen, zumal der Kalbfleischhandel in den ersten Augustwochen unter der Hitzewelle und der ferienbedingt merklich ruhigeren Fleischnachfrage litt. Als Folge davon kam es zu schwächeren Preisen, die wieder unter die Marke von vier Euro je Kilogramm rutschten.
Im September dürfte die Sommerflaute aber überwunden sein und Preisaufschläge für Schlachtkälber nach sich ziehen. Im Schnitt der letzten Jahre legten die Erlöse vom August zum September um rund 20 Cent zu. Das hohe Preisniveau aus dem Vorjahr werden die Schlachtkälbernotierungen aber nicht erreichen.
Schweinefleischnachfrage erhält Impulse
In den ersten zwei Augustwochen zogen die Schlachtschweinepreise entgegen den Erwartungen kräftig an. Vor dem Hintergrund der meist unbefriedigenden Erlöse beim Fleischverkauf und der Haupturlaubszeit war allgemein mit Preisdruck gerechnet worden. Verantwortlich für die etwas überraschende Preisentwicklung war das sehr kleine Angebot an Schweinen. Denn zum einen litten die Mastleistungen unter der Hitzewelle, zum anderen waren Landwirte häufig mit Erntearbeiten beschäftigt.
Im September dürfte die Schweinefleischnachfrage mit dem Ferienende und den nicht mehr so hohen Temperaturen Impulse erhalten. Zudem produziert die Fleisch verarbeitende Industrie nach der Sommerpause wieder in normalem Umfang und hat einen höhere Bedarf an Verarbeitungsware.
Dem lebhafteren Interesse steht aber in der Regel auch ein größeres Angebot an Schlachtschweinen gegenüber. Einem Preisanstieg entgegenstehen könnten auch die vergleichsweise schwachen EU-Drittlandsexporte. Insbesondere Dänemark muss mit rückläufigen Exportmöglichkeiten nach Japan rechnen, und Teilstücke dürften somit verstärkt auf den europäischen Markt drängen.
Die Auszahlungspreise für Schweine der Fleischhandelsklasse E könnten sich nach dem Anstieg im August im September etwas abschwächen und nach vorläufigen Schätzungen um die Marke von 1,30 Euro je Kilogramm pendeln, vielleicht auch wenige Cent darunter liegen. Damit würde die Vorjahreslinie um rund zehn Cent je Kilogramm unterschritten.