Automation steht an einer Technologieschwelle: Die Möglichkeiten der hochgradigen Vernetzung bieten die Chance für komplett neue Produkte, die mit Diensten verbunden sind. So eröffnet sich eine Welt voller neuer Geschäftsmodelle. Internet-Technologien mit ihrem beträchtlichen Potenzial halten Einzug in Produktionseinrichtungen, ohne dass Nutzen, Chancen und Risiken immer vorhersagbar, geschweige denn abschließend bewertbar sind. Im Rahmen des VDI-Kongresses Automation in Baden-Baden, stellte die VDI/VDE-Gesellschaft für Mess- und Automatisierungstechnik (GMA) ihr neues Papier „Automation 2025“ vor, das mit Thesen- und Handlungsfeldern Orientierung für die digitale Zukunft gibt. Der Automation kommt als Bindeglied zwischen den Elementen der realen Welt und ihren virtuellen Abbildern in Simulation, Überwachung und Steuerung eine Schlüsselrolle bei der erfolgreichen Realisierung und Gestaltung der Zukunft zu. „Automation ist notwendig, um dem demografischen Wandel, der Globalisierung, der wachsenden Komplexität und der geforderten Flexibilität mit konkreten Lösungen für die produzierende Industrie zu begegnen“, sagt Dr.-Ing. Kurt D. Bettenhausen, Vorsitzender der GMA. Zwei Herausforderungen sind dabei zu meistern, die nicht durch die technischen Disziplinen allein gelöst werden können: Eine durchgängige IT-Sicherheit zu gestalten sowie global gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die den zukünftig weit stärker vernetzten Unternehmen Rechtssicherheit garantieren. „Wenn Wertschöpfungsketten, Produkte und Dienstleistungen miteinander hochgradig vernetzt werden, müssen nicht nur für kritische Infrastrukturen Lösungen für die IT-Sicherheit geschaffen werden“, erklärt er weiter und ergänzt: „Für global agierende Unternehmen, aber auch für kleinste Zulieferer, können nationale Gesetze keine Lösung darstellen und selbst europäische Gesetze greifen nicht weit genug. Auch die internationale Normenlage ist kaum überschaubar, zum Teil widersprüchlich und enthält Lücken. Die gesamte Landschaft muss analysiert und international Schutzmaßnahmen abgeleitet werden.“
Neue Wertschöpfungsnetzwerke machen weder vor Branchen- noch vor Landesgrenzen halt. Daher ist es notwendig, für die vernetzte Produktion und ihre individualisierten Produkte international stabile juristische und verlässliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen. „Bestehende Rechtssysteme bilden dies nicht ausreichend ab. Nationale Gesetzgebungen greifen bei Internettechnologien zu kurz, um einer globalisierten Wirtschaft gerecht zu werden. Hier ist die Politik gefordert, rechtliche Rahmenbedingungen zu entwickeln und international abzustimmen.“ Nur wenn diese Hürden gemeistert werden, kann Automation zu individualisierten Produkten und flexiblen Wertschöpfungsnetzwerken in Deutschland führen und Wohlstand und Nachhaltigkeit fördern.
Das VDI-Papier „Automation 2025 – Thesen und Handlungsfelder“ gibt es kostenfrei zum Download unter http://www.vdi.de/artikel/neues-vdi-papier-automation-ist-schluessel-fuer-digitale-revolution/ .
Foto: Thomas Ernsting/LAIF