Westerland (ots). Sieben Tage lang protestiert “genetiXproject”, die Jugendinitiative von Greenpeace gegen Gentechnik in Lebensmitteln, vor dem Zugang zum Brandenburger Strand, dem Austragungsort der Deutschen Windsurf Meisterschaft. In einem Überseecontainer, umgebaut zu einem Fotostudio und einer Fotobox können sich junge Leute an einer Fotoaktion (fotoGEN) beteiligen und sich über die Risiken der Gentechnik informieren. Anlaß ist die auf Sylt stattfindende Deutsche Windsurf Meisterschaft. Sponsor dieser Veranstaltung ist der Lebensmittelkonzern Nestlé, der seit September 1998 den Gentech-Schokoriegel `Butterfinger` in Deutschland verkauft und trotz massiver Proteste daran festhält.
Ulrike Brendel, Sprecherin des `genetiXproject`: “Nestlé benutzt jugendliche Konsumenten als Versuchskaninchen, um an ihnen Genfood zu testen. Der `Butterfinger` enthält genmanipulierten Mais und muß deshalb sofort vom Markt verschwinden. Nestlé muß endlich die Ablehnung der Jugendlichen gegen Genfood ernst nehmen.”
Laut einer Umfrage lehnen 72 Prozent der Jugendlichen in Deutschland Gentechnik im Essen ab. Um dieser Ablehnung ein Gesicht zu geben, hat Greenpeace das `genetiXproject` ins Leben gerufen.
Statt ihre Unterschrift auf lange Listen zu setzen, können sich Jugendliche im Rahmen der Aktion `be a photoGENius` fotografieren lassen. Auch auf Sylt gibt es die Möglichkeit, mit Spruchtafeln und Foto gegen Gentechnik in Lebensmitteln und insbesondere gegen den `Butterfinger` zu protestieren. Einige tausend Menschen, darunter bekannte Musiker wie Smudo von den `Fantastischen Vier` oder `Massive Töne` unterstützen bereits `genetiXproject` mit ihrem Foto.
Nicht zuletzt wegen der zahlreichen Proteste von Umweltschützern und Verbrauchern gab Nestlé am 11. Mai 1999 anläßlich einer Greenpeace-Aktion bei der Konzern-Zentrale in Frankfurt bekannt, daß zur Zeit keine neuen Gentech-Produkte auf den Markt gebracht würden.
Das einzige gekennzeichnete Produkt `Butterfinger` aber solle so lange angeboten werden, wie die Verbraucher es nachfragten, behauptete Nestlé. Doch mit der Nachfrage kann es nicht weit her sein: zwar gibt es den `Butterfinger` in `real`-Märkten, Tankstellen und Kiosken, doch die großen Lebensmittelketten wollen den Schokoriegel nicht mehr im Sortiment haben.
“Wenn Nestlé sein Angebot ganz ehrlich nach den Wünschen der Verbraucher richtet, darf der Konzern die Bedürfnisse der zukünftigen Generation nicht ignorieren”, sagt Ulrike Brendel. “Solange Nestlé den `Butterfinger` weiter unter die Jugendlichen bringt, ist der angekündigte Verzicht auf Gentechnik unglaubwürdig.”
Wie groß die Meinung der Öffentlichkeit auf die Industrie wirkt, wird am Beispiel England deutlich. Auf Druck der Verbraucher haben Nestlé UK, Unilever und einige große Supermarktketten die Gentechnikfreiheit ihrer Produkte längst voll garantiert. Diese Garantien verlangt das `genetiXproject`, die Initiative von Greenpeace, auch von den Herstellern in Deutschland.