Aktuelle ZMP-Markttendenzen

Entsprechend dem ruhigen Rindfleischhandel sank der Bedarf der Schlachtunternehmen an Jungbullen und Schlachtkühen. Obwohl das Angebot an Großvieh auf der Erzeugerstufe begrenzt ausfiel, setzten die Schlachtereien die Auszahlungspreise meist zurück.
Am deutlichsten waren die Abschläge für Jungbullen im Norden und Nordwesten, für weibliche Schlachttiere im Süden. Das Bundesmittel für Jungbullen R3 sank um zwei Cent auf 2,28 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht, das für Schlachtkühe O3 um drei Cent auf 1,74 Euro.
Im benachbarten Ausland bemühten sich deutsche Versandunternehmen intensiv um Abnehmer; teilweise mussten Preiseinbußen hingenommen werden. Beim Drittlandsexport wird erst wieder im Herbst mit einer Belebung gerechnet.
Die zuletzt rückläufigen Auszahlungspreise für Schlachtrinder könnten zu einer weiteren Abnahme der Abgabebereitschaft der Landwirte führen. Es ist daher nicht auszuschließen, dass sich die Schlachtrinderpreise in der kommenden Woche auf dem erreichten Niveau stabilisieren werden.
Für Kalbfleisch gab es im Großhandel nur wenig Preisänderungen. Das nicht allzu reichliche Angebot an Schlachtkälbern traf auf einen merklich geringeren Bedarf der Schlachtunternehmen. Die Auszahlungspreise für pauschal abgerechnete Tiere tendierten noch unverändert; in der kommenden Woche dürfte die Preislinie von vier Euro je Kilogramm Schlachtgewicht aber unterschritten werden.
Am Nutzkälbermarkt gab es unveränderte, teils leicht schwächere Notierungen.
Der Handel mit Schweinefleisch auf den Großmärkten verlief nach wie vor in sehr ruhigen Bahnen, so dass sich die Spannenproblematik bei den Schlachtunternehmen weiter verschärfte.
Das Angebot an Schlachtschweinen war vergleichsweise klein und konnte den Bedarf nicht decken. In den meisten Regionen ließen sich die Tiere zu stabilen bis festen Konditionen platzieren.
Im Bundesmittel brachten Schlachtschweine der Klasse E mit 1,29 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht drei Cent mehr als zuvor. – Sollte das Schlachtschweineangebot in der kommenden Woche fortgesetzt zurückgehen, ist mit stabilen bis festen Preisen zu rechnen. Ansonsten tendieren die Notierungen nachfragebedingt allenfalls knapp behauptet.
Der Ferkelmarkt entwickelte sich uneinheitlich. Im Süden kam es zu rückläufigen Preisen, in den nördlichen Landesteilen überwogen stabile Tendenzen.

Eier und Geflügel
Die Nachfrage am Eiermarkt ist saisonüblich ruhig. Angesichts der EU-weit verringerten Produktion kommt es jedoch nicht zu Angebotsdruck. Die Preise behaupten sich auf dem derzeitigen Niveau.
Bei Geflügelfleisch gleichen sich die ferienbedingt ruhigere Nachfrage und ein stärkeres Interesse an Grillartikeln aus. Es kommt daher nicht zu Angebotsüberhängen, weder bei Hähnchen noch bei Puten. Die Preise tendieren fest.

Milch und Milchprodukte
Das Milchaufkommen bei den deutschen Molkereien geht saisonal und witterungsbedingt zurück; der Vorsprung gegenüber der Vorjahreslinie hat sich verringert. Der Absatz von Konsummilch und Milchfrischprodukten profitiert von der heißen Witterung.
Der deutsche Buttermarkt tendiert fest. Die Nachfrage nach abgepackter Ware hat sich teilweise ferienbedingt leicht beruhigt, läuft aber in normalem Rahmen. Die Preise ziehen im Tagesgeschäft etwas an. Das Angebot an Blockbutter ist knapp, während das Exportgeschäft weiter rege verläuft. Das sorgt für feste Notierungen.
Die Käseproduktion geht – angesichts abnehmender Milchmengen und umfangreicher Produktion von Frischprodukten – teilweise etwas zurück. Während die Inlandsnachfrage nach Schnittkäse in normalem Rahmen läuft, hat das Interesse aus Südeuropa weiter zugenommen. Auch nach Drittländern wird rege Ware geliefert. Die Preise sind unverändert, für September fordern die Hersteller aber Aufschläge. Die Nachfrage nach Magermilchpulver ist ferienbedingt ruhig.

Getreide und Futtermittel
In den Spätgebieten Deutschlands kommt die Getreideernte nun zum Abschluss. Die in diesen Regionen in Menge und Qualität meist besseren Ergebnisse tragen etwas zur Marktentspannung bei. Als Kostenvorteil erweisen sich aus Erzeugersicht zudem die niedrigen Feuchtwerte, speziell bei der Hoflagerung. Viele Partien sind qualitativ besser als 2002 und übertreffen sogar langjährige Mittelwerte deutlich. So zeichnet sich der zuletzt gedroschene Brotweizen durch hohe Proteinwerte, sehr gute Fallzahlen und günstige Naturalgewichte aus. Die Nachfrage ist lebhaft. Die Preise bewegen sich über Vorjahresniveau. Gesucht bleibt auch qualitativ guter Brotroggen. Preisunterschiede zum Brotweizen gibt es kaum noch. Futtergerste wird nach wie vor sehr verhalten angeboten. Daher folgen die Erzeugerpreise dem Kursverlauf der nachgelagerten Marktstufen nun deutlicher. In Zuschussregionen bewegen sich die Notierungen des Großhandels bis zu acht Euro je Tonne über dem November- Interventionspreis.
Das Angebot an Futterweizen ist ebenfalls sehr klein. Aus den Spätdruschgebieten kommen Hinweise auf geringe Ernteanteile, die Preise verharren fast überall am Brotweizenniveau. Immer mehr Futtermittelhersteller nehmen auch schwächere Partien zügig auf. Dies begünstig den ohnehin glatten Absatz von Triticale.
Noch relativ nachfrageschwach zeigt sich der Braugerstenmarkt, obwohl die Mälzereien vereinzelt wieder zukaufen. Auch in diesem Jahr wird die Inlandserzeugung den Rohstoffbedarf der Mälzereien nicht vollständig decken.
Bei leicht fallenden Rapspreisen gibt es derzeit wenig Umsatz am Kassamarkt. Das niedrige Preisniveau für Rapsöl und –schrot lässt die Schlaglöhne der Ölmühlen stark schrumpfen.
Am Futtermittelmarkt werden für Energiekomponenten meist feste Preise gezahlt. Denn Wiesen und Weiden leiden unter Trockenheit; regional ist Futter für die Weidetiere so knapp, dass zugefüttert werden muss. Bei Sojaschrot kam es zu Preisrücknahmen, während die Kurse für Rapsschrot anziehen. Aufgrund von Niedrigwasser gibt es auf den Binnenwasserwegen Transportprobleme.

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