Gutes Fleisch erkennt man am Preis – so lässt sich die aktuelle Lidl-Werbung vereinfachen. „Mehr bleibt bei einer Überprüfung der aktuellen Werbekampagne nicht übrig“, kritisiert Georg Schlagbauer, Präsident des Bayerischen Handwerkstages und bayrischer Landesinnungsmeister.
Dass Begriffe wie „Fairness und Nachhaltigkeit“ für den Discounter oberste Priorität haben, sei angesichts der jahrelangen aggressiven Preispolitik, die auf Kosten von Mensch, Tier und Umwelt gehe, nicht nachvollziehbar. „Lidl ist billig“ war lange der Slogan des Discounters. Nun könnte man meinen er möchte diesen Maßstab zum Qualitätsanspruch machen und Kunden, z. B. mit der Marketing-Offensive „Woran erkennt man gutes Fleisch“ suggerieren, dass transparente Produktion zu Ramschpreisen möglich sei und dabei auch noch das Tierwohl im Vordergrund stehe. Ist es möglich, dass bei einem Preis von 5,99 Euro/kg für Putenbrust die Tiere ein artgerechtes Leben hatten, fragt Slowfood Deutschland berechtigterweise? Deutlich wird in der Werbung auch, dass die Kompetenz für das Lebensmittel Fleisch fehle, so Georg Schlagbauer: „Weder zählt Jungbullenfleisch zum zartesten Fleisch auf dem Markt, noch reichen zwei Wochen Reifezeit für Spitzenqualität. Dass hier ein Qualitätsbegriff definiert werden soll, welcher noch dazu das Preis-Dumping in der Lebensmittelkette verschlimmert, kann so nicht hingenommen werden“. Der Discounter biete weiterhin Fleisch aus Massentierhaltung an, was sich mit einer vernünftigen, artgerechten Tierhaltung nicht vereinbaren lasse. Die „Initiative Tierwohl“ lasse man sich vom Verbraucher finanzieren, um damit werben zu können. „Das hat mit Fairness und Nachhaltigkeit wenig zu tun“, kritisiert der Landesinnungsmeister.
Besonders ärgert es ihn, dass der Discounter den Verkauf durch kompetentes Fachpersonal in Frage stellt: „Gerade der Discounter, der durch die Überwachung seiner Mitarbeiter aufgefallen ist, sollte nicht über die Wertigkeit kompetenten Fachpersonals entscheiden“, betont er. In der aktuellen Kampagne sieht er eine Diskriminierung transparent und sauber arbeitender Handwerksbetriebe vor Ort. Deutlich werde dies auch, dass der Begriff „regional“ in der Werbung nicht verwendet werde, der bei jeder Verbraucherstudie einen Spitzenplatz einnimmt. Ein Spot des Discounters endet so: „Eigentlich wissen wir doch alle ganz genau, was gut für uns ist.“ Das sieht Georg Schlagbauer auch so: „Der Einkauf beim Discounter mit seinen Dumpingpreisen ist weder günstig noch nachhaltig.“ Auf die Frage woran man gutes Fleisch erkenne, sagt er: „Vielleicht daran, dass es nicht von Lidl kommt“ und rät: „Gehen Sie zum Metzger Ihres Vertrauens, denn dort können Sie alles fragen, was Sie auf einem Etikett beim Discounter nicht finden.“ www.fleischerverband-bayern.de
Foto: Service-Bund