Die deutsche Ernährungsindustrie erwirtschaftete im 1. Hj. 2014 einen Umsatz von 85,6 Mrd. Euro, das entspricht einem moderaten Zuwachs von +0,2% gegenüber dem Vorjahr. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex nahm um +1,2% zu. Der Ertragsdruck in der Ernährungsindustrie nimmt aber aufgrund des internationalen Wettbewerbs spürbar zu. Abzüglich der Erzeugerpreissteigerungen von +0,5% und den Ausfuhrpreissteigerungen von +0,8% sank der Branchenumsatz im 1. Hj. 2014 mengenmäßig um -0,4%. Wachstumsdämpfer gab es vor allem im Exportgeschäft, das der Branche als wichtige Ertragsstütze dient. In den ersten sechs Monaten 2014 wurden Lebensmittel im Wert von 25,9 Mrd. Euro exportiert, das ist ein Rückgang um -0,1%. Während das EU-Exportgeschäft aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage weiterhin stagniert, erschweren den Lebensmittelexporteuren außerhalb des EU-Binnenmarktes immer mehr Handelshemmnisse den Marktzugang in wichtigen Wachstumsmärkten.
Besonders zur Jahresmitte hin haben die positiven weltweiten Ernteprognosen die Angebotssituation begünstigt. Der Preisauftrieb an den Agrarrohstoffmärkten wurde gedämpft, so sank der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel im 1. Hj. 2014 im Vorjahresvergleich um -6,6%. Die Rohstoffbestände in den Unternehmen gingen gegenüber dem Vorjahr leicht zurück. Die Preise an den Agrarrohstoffmärkten liegen weiterhin auf hohem Niveau und sind ein wichtiger Faktor für die Kostenkalkulation der Lebensmittelhersteller. Zusammen mit steigenden Ausgaben in der Produktion und im Vertrieb zeigt sich die Ertragslage in den Unternehmen empfindlich angespannt.
Die Stimmung in den Unternehmen der Ernährungsindustrie war in den ersten sechs Monaten 2014 laut ifo-Geschäftsklimaindex deutlich zuversichtlicher als noch im Vorjahr. Besonders die Wettbewerbssituation im Inland hat sich nach Einschätzung der Lebensmittelhersteller verbessert. Aber auch die Erwartungen an das Exportgeschäft stiegen. Ungeachtet dessen mussten die Einschätzungen zur aktuellen und zukünftigen Ertragslage deutliche Einbußen hinnehmen.
Das Konsumklima in Deutschland setzte im 1. Hj. 2014 seinen Aufwärtstrend fort, der Indikator überstieg im Durchschnitt den Vorjahreswert um gut +39%. Die positive Kauflaune der Verbraucher begünstigt auch den Absatz von Lebensmitteln. www.bve-online.de