DEHOGA/EMNID-Umfrage zur Arbeitsmarktsituation im Gastgewerbe

Nach wie vor stellt dies die Situation dramatisch unter Beweis: 38 % der Unternehmer in Hotellerie und Gastronomie verfügen derzeit über freie Arbeits- und Ausbil-dungsplätze. Im Gastgewerbe in Deutschland werden 65.000 Mitarbeiter und 20.000 Auszubildende verzweifelt gesucht. “Der Arbeitsmarkt für Hotellerie und Gastronomie ist leergefegt – von der Hilfskraft bis zum Küchenchef. Daran ändern auch über vier Millionen Arbeitslose nichts”, so Ernst Fischer, Präsident des DEHOGA in Berlin. Nur so kann Abhilfe geschaffen werden: Bessere Beschäftigungsmöglichkeiten für ausländische Arbeitnehmer (Green Cards für das Gastgewerbe), eine Reform des 325-Euro-Gesetzes (zuvor: 630-Mark-Gesetz) und eine konsequente Entrümpelung des verkrusteten Arbeitsrechtes. Dies seien die geeigneten Mittel, die Arbeitslosigkeit in Deutschland und den Mitarbeitermangel im Gastgewerbe wirkungsvoll zu bekämpfen, so Fischer weiter.

Die Misere auf dem gastgewerblichen Arbeitsmarkt erstreckt sich auf alle Bereiche der Branche. Bei den Fachkräften führen die Restaurantfachleute mit bundesweit 11.400 offenen Stellen die traurige Rangliste an. Gesucht werden weiterhin 8.800 Köche sowie 5.800 Hotelfachleute.

Noch verheerender stellt sich die Situation bei den Hilfskräften dar. Die DEHOGA/EMNID-Umfrage verdeutlicht, dass in Hotellerie und Gastronomie sofort über 36.000 Service- und Hilfskräfte einen Arbeitsplatz finden könnten. Hilfe vom Arbeitsamt ist jedoch nur in den seltensten Fällen zu erwarten. Im Gastgewerbe fallen Vermittlungserfolge besonders spärlich aus. Zwar haben, so die DEHOGA/EMNID-Studie, 78,5 % der Unternehmen im Gastgewerbe, die derzeit Mitarbeiter suchen, die offenen Stellen ganz oder teilweise der Arbeitsverwaltung gemeldet, drei viertel dieser Unternehmen geben jedoch ebenso an, dass das Arbeitsamt keine geeigneten Bewerber vermitteln konnte. Vielmehr verlassen sich die Hoteliers und Gastronomen auf Empfehlungen, die direkte Ansprache potenzieller Mitarbeiter,Initiativbewerbungen, Zeitungsanzeigen und das Internet um qualifiziertes Personal zu gewinnen.

“Schuld an der gewaltigen Schieflage des gastgewerblichen Arbeitsmarktes ist in erster Linie die mittelstandstandsfeindliche Politik der Bundesregierung. Die Schockwellen, die die Änderung des 325-Euro-Gesetzes (630-Mark-Gesetz) vor drei Jahren ausgelöst hat, sind noch immer nicht abgeebbt. 100.000 Arbeitnehmerkündigungen im Jahr 1999 konnten bis heute nicht aufgefangen werden. Statt 630 nur noch 360 Mark im Portmonee der geringfügig Nebenbeschäftigten – dafür ging kaum noch einer arbeiten”, erläutert Fischer. Deshalb fordert der DEHOGA die Rückkehr zur alten Lohnsteuerpauschalierung und eine deutliche Heraufsetzung der Geringverdienergrenze von 325 auf 600 Euro. Insbesondere die Abschaffung der Sozialversicherungspflicht bei der Zweitbeschäftigung wäre darüber hinaus eine wirkungsvolle Maßnahme zur Bekämpfung der staatlich provozierten Schwarzarbeit in Deutschland.
“Des Weiteren fordert der DEHOGA die Green Card¿ für das Gastgewerbe. Damit es zukünftig nicht heißt: wegen Mitarbeitermangel geschlossen!, muss begrenzte und zeitlich befristete Zuwanderung, die sich an den Bedürfnissen des gastgewerblichen Arbeitsmarktes orientiert, erheblich ausgeweitet werden”, erläutert Fischer.

Die derzeitige Beschäftigungsmöglichkeit von Saisonarbeitnehmern aus Nicht-EU-Staaten muss daher von 3 auf mindestens 6 Monate heraufgesetzt werden. Green Cards dürfen kein Privileg der IT-Branche bleiben. Qualifizierte Köche, Restaurant- und Hotelfachkräfte sind ebenso ausgewiesene Experten auf ihrem Gebiet. Als internationale Branche benötigt das Gastgewerbe verbesserte Beschäftigungsmöglichkeiten für ausländische Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten. “Wir hoffen, dass auf der Basis des Zuwanderungsgesetzes der Hotellerie und Gastronomie in Deutschland die Möglichkeit gegeben wird, verstärkt Mitarbeiter aus aller Welt einstellen zu können”, so Ernst Fischer.

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