Clemens Tönnies hat in einem Interview erstmals einen Kompromiss im Familienstreit mit seinem Neffen Robert angedeutet. Im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärte Tönnies, Veränderungen offen gegenüberzustehen. „Ich will kein Patriarch sein, sondern ein Teamplayer.“ Er wäre dazu bereit das doppelte Stimmrecht, über das er aktuell auf Lebenszeit verfüge, auf jene Dauer zu befristen, in der er „selbst im Konzern arbeite oder eine Kontrollfunktion innehabe“, sagte er.
Tönnies und sein Neffe halten je 50 Prozent der Anteile des größten deutschen Fleischkonzerns, aber durch das doppelte Stimmrecht verfügt Clemens Tönnies in den meisten Fragen über die die Entscheidungsmacht. Aktuell streiten die beiden vor Gericht, ob das doppeltes Stimmrecht rechtens ist und wer künftig die Entscheidungsmacht im Unternehmen haben soll. Clemens Tönnies will die Leitung des Familienkonzerns institutionalisieren: „Ein Unternehmen unserer Größe muss der Beste führen. Chef soll der sein, der es kann, und nicht der, der zufällig den gleichen Namen hat wie ich“, sagte er in dem Interview. Eine Entscheidung im Streit um die Macht im Fleischkonzern könnte das Landgericht Bielefeld am 9. Mai verkünden.