Nachwuchsmangel und bürokratische Hürden

Am 10. April lud die Metzgerinnung Passau ihre Mitglieder zur Jahreshauptversammlung in den Landgasthof Spetzinger. Neben den Neuerungen bei der Kennzeichnungsverordnung spielte die Ausbildung und Nachwuchsgewinnung eine herausragende Rolle des Abends.

 

Zunächst begrüßte der Obermeister die Gäste und berichtete in einem Jahresrückblick u. a. von der Teilnahme der Innung an der Ausbildungsmesse in Passau am 21. und 22. Februar 2014. Die Innung nahm hier zum ersten Mal Teil und präsentierte sich in der so genannten Handwerkerstraße. Ziel war es dort neue Auszubildende zu gewinnen. Im nächsten Jahr strebt die Innung erneut eine Teilnahme an, um dort dem Nachwuchsmangel gezielt entgegenzutreten. Albert Kohlpaintner nahm in seiner Rede aber auch die Politik im Hinblick auf den Lehrlingsmangel in die Pflicht: „Sparmaßnahmen an Berufsschulen sind ein falsches Signal. Die Politik muss ihre Prioritäten bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels überdenken und gezielt das Handwerk fördern.“ Eine Bedrohung für das Handwerk bestünde weiterhin in den Plänen der EU, den Meistertitel abzuschaffen, denn er sei eine Garantie für Qualität und Vielfalt im Handwerk. Weitere bürokratische Hürden von Seiten der EU machten es den Metzgern auch nicht gerade leicht, Lehrlinge und Nachfolger zu finden. Im Zeichen dieser Entwicklungen und von Preissenkungen im Discounthandel müssten sich die Metzger profilieren und auf ihre Vorzüge hinweisen. Der Obermeister wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Verband seinen Mitgliedern Unterstützung bei geeigneten Maßnahmen bietet.

Im Anschluss daran erläuterte Bettina Poloczek, fachlich technologische Beraterin des Fleischerverbands Bayern, die Änderungen bei der Lebensmittelinformationsverordnung, die ab Dezember 2014 verbindlich in Kraft treten. Entsprechendes Informationsmaterial kann beim Verband angefordert werden.

In seinem Vortrag erzählte Dr. Lothar Graf, Leiter der Abteilung „Ernährung – Metzger/ Metzgereifachverkäufer“ an der Berufsschule Passau von den aktuellen Problemen. So sei aufgrund der geringen Schülerzahl und weiter Anreisewege der bisher durchgeführte – und von den meisten Metzgern bevorzugte – Tagesunterricht gefährdet. Die Landesregierung fordert wegen der langen Anreisewege die Umstellung vom aktuellen Tages- auf Blockunterricht. Mittlerweile komme noch die Konkurrenz von der Sonderberufsschule in Plattling hinzu, an der es auch eine Klasse mit Tagesunterricht. Durch das Inklusionsgesetz können auch die Schüler aus anderen Berufsschulen dort den Unterricht besuchen. Zwei Schüler sind schon dorthin gewechselt. Sollten Passau aber weitere Schüler verlieren ist die Untergrenze von 32 Schülern erreicht und es kann nur noch eine Klasse im Blockunterricht eingeplant werden. Deshalb schlägt Dr. Graf einen 4-Tages-Block vor. Dieses Modell funktioniere auch falls es nur noch eine Klasse geben sollte und sei zukunftsfähiges.

Weiterhin stand die Prüfung und Abnahme der Jahresrechnung für das Jahr 2013 mit Bericht der Rechnungsprüfer, Entlastung des Obermeisters und der Geschäftsführung für das Jahr 2014 und die Neuwahl der Rechnungsprüfer für das Jahr 2014 auf dem Programm. Schließlich wurde auch noch über den Haushaltsplan 2014 und den Innungsbeitrag 2014 entschieden.

 

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