Bonn (CMA). Im April beginnt die Haupterntezeit des heimischen Rhabarbers, willkommener Muntermacher in der Vorsommerzeit. Bis in den Juli hinein werden die roten und grünen Stangen vom Freiland geerntet. In der relativ kurzen Saison wachsen jährlich rund 12.000 Tonnen auf deutschen Feldern. Das erfrischend-säuerliche Frühgemüse kommt ausschließlich als Frischware auf den Markt. Wegen seines hohen Gehalts an Vitaminen und Mineralstoffen sowie an Säuren (Apfel-, Zitronen- und Oxalsäure) wirkt Rhabarber blutreinigend und entschlackend und ist daher für Frühjahrskuren besonders geeignet.
Rhabarber gehört zu der artenreichen Familie der Knöterichgewächse. Bis vor rund 5.000 Jahren gab es ihn nur als wildwachsende Pflanze. Die Rhabarberwurzel bestimmter Sorten ist seit Jahrtausenden ein bewährtes Heilmittel. Vor allem in China wurde und wird sie als solches genutzt. Im Handel ist sie bis heute als Trockenprodukt, in pulverisierter oder gekörnter Form für die Teezubereitung erhältlich.
Nachdem die Engländer im Mittelalter aus dem riesigen Medizinal-Rhabarber den Gemüse-Rhabarber züchteten, waren es die Franzosen, die die delikaten Eigenschaften des “neuen” Gemüses entdeckten, das wegen seines herbsauren Aromas zunächst wie Stachelbeeren verarbeitet wurde. Doch schon bald entstanden Köstlichkeiten wie Rhabarbermarmeladen, Rhabarberkompott und sogar Rhabarberwein. Als Tortenbelag, häufig in Kombination mit Erdbeeren oder Himbeeren, ist er heute einfach unschlagbar.
Die unterschiedliche Färbung der Stiele verrät etwas über seinen Geschmack. Grünstielig mit grünem Fruchtfleisch: Er hat den höchsten Säuregehalt und eignet sich vor allem für die Herstellung von Marmeladen und Kompotten. Rotstielig mit grünem Fruchtfleisch: Weniger sauer, mit leicht herbem Geschmack – für herzhafte Gerichte, aber auch als Kuchenfüllung gut geeignet. Rotstielig mit rotem Fruchtfleisch: Diese Rhabarbersorte hat ein feines Himbeeraroma und ist besonders mild. Einfach köstlich als Grütze oder Belag für feine Fruchttartes oder, in Zuckerwasser blanchiert, als Obstsalat.