Von Michael Hube
Berlin. Gemächlich fließt die Spree in ihrem sicheren Flußbett an der Treptower Elsen-Brücke. Am Ufer ragen die Treptowers auf. Auf einem von ihnen in unübersehbaren Lettern der Name Allianz Versicherungs AG. Im Flachbau zu Füßen der Türme, wo sich der eigentliche Sitz der Berliner Zweigniederlassung des Großunternehmens befindet, lädt ein großer Speisesaal mit 400 Plätzen werktäglich zu Tisch. Gut essen zu stimmigen Preisen, so könnte man die Devise von Peter Waldherr umschreiben. Als Leiter des Küchenmanagements zeichnet er mit seinen 25 Sodexho-Mitarbeitern dafür verantwortlich, rund 2.500 Allianz-Angestellte kulinarisch bei Laune zu halten. Generallieferant für den Magenfahrplan der Berliner “Allianzer” ist der französische Konzern Sodexho, Cartering und Services.
“Etwa 1.400 Essen werden Tag für Tag ausgereicht”, erzählt Peter Waldherr. “Ein Standardmenü, bestehend aus Vorspeise, Hauptgericht und Dessert zum Preis von 3,80 DM, ist täglich im Angebot. Insgesamt offerieren wir stets fünf Gerichte, die nach Belieben variiert werden können.
Durchschnittlich lassen sich die Essensteilnehmer ihren Appetit 4,70 DM kosten”. Was Wunder, denn die Karte des Betriebsrestaurants der Allianz-Treptowers – Wiederholungen gibt es nur alle acht Wochen – ist wahrlich verführerisch: Angepriesen werden unter anderem Gemüsesuppe mit Ingwer und Oran oder Kaninchenessenz mit Spätzle zum Preis von je 0,80 DM.
Daran könnte sich ein Vorspeisebüffet “Thailändisch” anschließen, für das zwischen 3,00 und 4,00 DM zu berappen sind. Und wer dann noch nicht satt ist, könnte zum Beispiel einen Neapolitanischen Gemüseauflauf mit Tomatensauce (3,30 DM) oder ein gebackenes Schweinekotelett mit Blattspinat und Fetakäse gefüllt unter Estragonsauce für 4,20 DM ordern. Als Sahnehäubchen bietet sich schließlich die Wahl unter den bis zu acht verschiedenen Desserts (Cremes, Puddings und Joghurts) an, die zu je 1,10 DM zu haben sind. Ein großer Umsatzträger, wie Peter Waldherr zu berichten weiß. Bezahlt wird übrigens bargeldlos. Eine Chipkarte, die gleichzeitig als Betriebsausweis gilt, dient zur Begleichung der Zeche.
Und wie sehr können die Zuständigen der Berliner Allianz-Betriebsverpflegung bei ihren Gästen geschmacklich auf Nummer sicher gehen? “Generell wird unser Speiseplan sehr gut angenommen”, sagt Peter Waldherr, der sich dabei auf Umfrageergebnisse der hauseigenen Küchenkommission stützen kann. “Doch sind vor allem unsere aus den neuen Bundesländern kommenden Kollegen bislang kulinarisch noch eher konservativ.
Bevorzugt wird vorrangig gängige deutsche Hausmannskost wie Bockwurst mit Salat oder der gute alte Schweinebraten. Da weiß man ja, was man hat. Neuen Gerichten und fremden Zutaten sowieso steht man noch skeptisch gegenüber”.
Diese Mitarbeiter auf einen anderen Geschmack zu bringen, sollen auch Aktionswochen befördern, die künftig alle sechs bis acht Wochen ausgerichtet werden sollen. So nach dem Vorbild der unlängst veranstalteten österreichischen Woche “Reise durch die Donaumonarchie”, während der allerlei typische Speisen aus dem verflossenen Imperium sowie neue delikate Magenfreuden aus der Region serviert wurden.
Die gastronomische Angebotspalette unter den “Allianz-Treptowers” ist mit all dem aber nicht ausgeschöpft. Mehrere Automaten im Servicebereich locken mit Süßigkeiten, belegten Brötchen und anderen Leckereien zur kleinen Zwischenmahlzeit. Ein eigenbetriebenes Cafe mit 120 Plätzen lädt zum erholsamen Verweilen ein. Darüber hinaus gibt es ein Gäste-Casino mit 50 Plätzen für auserwählte Besucher.
Die Frage, hoffentlich … bei Allianz gut gegessen, scheint sich sicher nicht zu stellen.