Eine aktuelle Studie im „International Journal of Cardiology“ hat ergeben: Vegetarier leben nicht länger als Allesesser. Dieses Ergebnis basiert auf der Analyse von acht Einzelstudien mit mehr als 183.000 Teilnehmern. „Die Autoren widerlegen mit ihrer Metaanalyse den weit verbreiteten Mythos vom langlebigen Vegetarier“, so Ernährungswissenschaftler Uwe Knop, „denn in den Studien konnte keine verminderte Gesamtsterblichkeit durch Fleischverzicht beobachtet werden.“ Nur in Untersuchungen mit religiösen Minderheiten lebten Vegetarier ein wenig länger.
Die Ursache dafür sehen die Studienleiter jedoch gerade nicht in der Ernährung, sondern in unbekannten Lebensstilfaktoren der Strenggläubigen. Darüber hinaus ergab die Studie, die unter Leitung der University of Manchester durchgeführt wurde: vegetarische Ernährung zeigt weder einen Einfluss auf Hirndurchblutungsstörungen noch auf koronare Herzkrankheiten (KHK). Dieses Ergebnis wurde durch eine weitere internationale Studie unter Beteiligung der Universität Würzburg bestätigt: Kein Zusammenhang zwischen KHK und Nahrungseiweiß erkennbar (weder insgesamt noch differenziert nach tierischer oder vegetarischer Proteinquelle).
In der Manchester Studie wurden die untersuchten Einzelstudien in zwei Gruppen ausgeteilt: Normalbevölkerung und Sieben-Tage-Adventisten (einer streng gläubigen Diaspora, die einen Lebensstil pflegt, der als sehr gesund gilt). In den Studien mit den „Otto Normalverbraucher” konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede bei Lebenslänge und Herzkrankheiten zwischen Vegetariern und Allesessern beobachtet werden. „Die Tatsache, dass im Unterschied dazu bei den Strenggläubigen-Studien die Fleischverzichter etwas länger leben, ist für die Allgemeinbevölkerung bedeutungslos – denn dieses Ergebnis scheint dem besonderen Lebensstil der Sieben-Tage-Adventisten geschuldet, worauf die Autoren auch ganz klar hinweisen”, erklärt Knopf. Wer derartige Diaspora-Studien als „Gesundheitsbeweis für Vegetarismus” bewertet, der könne genauso gut eine „Deutsche Nonnenkloster-Studie” als Maßstab für die weibliche Durchschnittsbevölkerung heranziehen. Das Fazit der Studienautoren fällt deutlich aus: „Aufgrund der widersprüchlichen Ergebnisse schlussfolgern wir, dass die Vorteile einer vegetarischen Ernährung zur Senkung des Risikos für Tod und Gefäßkrankheiten unbewiesen bleiben.”
Die Bestätigung dieser aktuellen Erkenntnisse liefert eine weitere Studie amerikanischer und deutscher Wissenschaftler der Uni Würzburg: Bei mehr als 12.000 Studienteilnehmern konnte kein Zusammenhang zwischen der Nahrungs-Proteinquelle und KHK-Ereignissen beobachtet werden. Auch die differenzierte Betrachtung zwischen tierischem und pflanzlichem Eiweiß liefert keine Unterschiede. „Ob man Fleisch, Fisch, Milch oder Gemüse, Nüsse und Eier isst, hat demnach keinen Einfluss auf Herzkrankheiten”, so Knopf. Interessanterweise ergab die Eiweiß-Studie ein niedriges KHK-Risiko bei hohem Geflügelfleisch-Verzehr, was autorengemäß „mit Vorsicht interpretiert werden muss.”
Der bislang propagierte Krebsschutz durch Obst und Gemüse wurde bereits Anfang des Jahres widerlegt: „Keinerlei Beziehung, null Komma null”, resültierte Professor Rudolf Kaaks vom Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ. Eine aktuelle Studie im medizinischen Fachmagazin “Cancer Control” stützt diese Erkenntnis: “Der Konsum von Obst und Gemüse stand in keinem signifikanten Zusammenhang mit einer erniedrigten Darmkrebsrate”. Für Knop bestätigten die neuen Erkenntnissen die Tatsache, dass die kolportierten „Gesundheits- und lebensverlängernden Effekte des Vegetarismus” nicht mehr sind als gehaltlose Propaganda der Pflanzenkostlobbyisten. So hatte jüngst die derzeit wichtigste Ernährungsstudie EPIC ergeben: „Es scheint, dass ein geringer, aber NICHT ein Null-Fleischkonsum gesundheitsfördernd sein könnte.” Für den Vegetarierbund VEBU sah das Ergebnis, entsprechend ideologisch verdreht, jedoch so aus: „Fleischkonsum erhöht Sterberisiko.”