Vion Food Group: 2024 im Zeichen des Umbaus, 2025 zurück in die Erfolgsspur
Als „ein entscheidendes Jahr der strategischen Weichenstellung“ sieht die Vion Food Group das vergangene Jahr 2024. Im Einklang mit der langfristigen Unternehmensstrategie habe Vion „das eigene Portfolio neu ausgerichtet und sich dabei gezielt von Aktivitäten getrennt, die wirtschaftlich schwach oder strategisch nicht mehr passend waren“, heißt es in einer Pressemitteilung des Konzerns zur Bilanz 2024. Diese einmaligen Umstrukturierungsmaßnahmen hätten zwar zu einem Verlust geführt. Doch Vion starte mit einem soliden Fundament, gesicherter Finanzierung, besserer operativer Leistung und finanzieller Stabilität ins Jahr 2025. Die aktuelle Geschäftsentwicklung liege „deutlich über der Planung“. Ein Nachhaltigkeits-Statement sei erstmals Teil des Jahresberichts.
Tjarda Klimp, CEO Vion Food Group: „2024 bedeutete, schwierige, aber notwendige Entscheidungen zu treffen – und sie konsequent umzusetzen. Damit schaffen wir die Basis für eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft. Unser Kurs bleibt dabei klar: Wir konzentrieren uns auf langfristige Wertschöpfung in Benelux-Raum und auf eine verantwortungsvolle Lebensmittelerzeugung in unseren Kernmärkten. Diesen Weg gehen wir unbeirrt weiter.“
Strategie Schritt für Schritt umsetzen
2024 sei ein anspruchsvolles Jahr gewesen. Viehknappheit habe zu hohen Einkaufspreisen geführt, die Konkurrenz aus den Ländern mit niedrigeren Produktionskosten sei stark geblieben, und auch die Personalkosten seien weiter gestiegen. Gleichzeitig sei jedoch die Nachfrage nach Produkten mit mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit gewachsen, und das in ganz Europa.
Sowohl das Schweine- als auch das Rindfleischgeschäft hätten sich 2024 in den Niederlanden und Deutschland positiv entwickelt. Ebenso habe der Bereich Food Service im Jahresvergleich weiter zugelegt, auch wenn steigende Rohstoffpreise beim Rind den Gewinn gedrückt hätten. Für 2025 erwartet Vion hier wieder Stabilität.
Verkäufe, Schließungen – und das Kartellamt
In Deutschland habe sich Vion von weniger erfolgreichen Standorten getrennt oder diese geschlossen und sich auf Märkte mit besserer Wertschöpfung und stabileren Zukunftsaussichten konzentriert. Bei der letzten Phase dieser Neuausrichtung, die den süddeutschen Rindfleischbereich betrifft, handele es sich dagegen um eine strategische Entscheidung, nicht um Leistungsdefizite.
Der geplante Verkauf wurde im Juni 2025 vom Bundeskartellamt untersagt, doch das habe keine Auswirkungen auf den Betrieb: Die süddeutschen Schlachthöfe bleiben erhalten. Das Transformationsprogramm „Change that Matters“ stärke weiterhin Abläufe und Strukturen bei Vion – auch wenn die Einsparungen zum Teil durch höhere Arbeits- und Lebendviehkosten aufgezehrt worden seien.
Vion habe Anfang 2025 die Finanzierung mit sämtlichen Partnerbanken erfolgreich verlängert. Damit sichere sich der Konzern die nötige finanzielle Flexibilität für die Strategieumsetzung, Stabilität im laufenden Betrieb und langfristige Investitionen.
Erfolgreicher Start 2025
2025 soll das Abschlussjahr von Change that Matters werden. Vion richte sich konsequent auf eine „neue Realität“ aus: mit klarem Fokus auf das Geschäft und einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung. Das Kerngeschäft in Benelux und das Rindfleischgeschäft in Deutschland laufe stabil und soll 2025 solide Ergebnisse bringen. Schon jetzt lägen sie über Plan.
“Veränderung zeigt sich nicht von heute auf morgen. Aber die harte Arbeit der letzten zwei Jahre zahlt sich jetzt aus. Wir sind operativ stärker geworden, wir haben schwierige Entscheidungen getroffen – und sie waren richtig. 2025 bringt den Beweis: Unser Weg zahlt sich aus“, kommentiert Tjarda Klimp, die aktuelle Lage
Kennzahlen im Überblick [1]:
- Die Gesamtmenge wurde deutlich durch Verkäufe und Schließungen in Deutschland beeinflusst. In Benelux ging das Volumen um 3,2 % auf 1.010 Mio. kg zurück (2023: 1.043 Mio. kg). Food Service wuchs um 4,5 % auf 72 Mio. kg. In Deutschland, jetzt als „nicht fortgeführte Aktivitäten“ ausgewiesen, sank das Volumen auf 344 Mio. kg (2023: 637 Mio. kg).
- Der Umsatz der fortgeführten Aktivitäten sank um 5,9 % auf 3,13 Mrd. Euro (2023: 3,32 Mrd. Euro) – vor allem wegen niedrigerer Schweinepreise.
- Normalisiertes EBITDA aus den fortgeführten Aktivitäten ging auf 34,7 Mio. Euro zurück (2023: 45,5 Mio. Euro), bedingt durch geringeren Beitrag aus dem Bereich Food Service (nach einem besonders starken Jahr 2023), höhere Rindfleischkosten und steigende Personalkosten. Normalisiertes EBIT liegt bei –11,3 Mio. Euro (2023: –1,2 Mio. Euro).
- Wertminderungen und Restrukturierungskosten belaufen sich auf 29.7 Mio. Euro (2023: 34.9 Mio. Euro) und unterstützen die finale Transformationsphase mit entsprechenden Portfolioanpassungen (Schließungen und Verkäufe).
- Verlust aus den fortgeführten Aktivitäten lag stabil bei -44.5 Mio. Euro, während der Verlust aus den nicht fortgeführten Aktivitäten sich auf -36.9 Mio. Euro verbessert hat (2023: -45.2 Mio. Euro).
- Mit -81,3 Mio. Euro lag der Gesamtverlust 2024 unter dem Vorjahreswert (-89,7 Mio. Euro). Das Ergebnis wurde vor allem durch Einmaleffekte aus Wertminderungen, Standortverkäufen und steigenden Personalkosten beeinflusst.
- Die operativen Kosten konnte Vion im Jahresvergleich um 183 Mio. Euro senken – vor allem durch niedrigere Rohstoffkosten beim Schweinefleisch, aber auch durch die Fokussierung des Portfolios und konsequente operative Steuerung.
- Das Transformationsprogramm Change that Matters hat auch 2024 strukturelle Einsparungen und nachhaltige Verbesserungen im Unternehmen erzielt.
- Die im ersten Quartal 2025 abgeschlossene Refinanzierung wurde von sämtlichen bestehenden Kreditgebern mitgetragen. Vion weist weiterhin eine solide Liquiditäts- und Kapitalbasis auf.
- Die bisherige Geschäftsentwicklung im Jahr 2025 liegt über dem ambitionierten Budgetplan und über dem Vorjahresniveau – ein klares Zeichen für die gestiegene Profitabilität nach der erfolgreichen Neuausrichtung.
- Erstmals hat Vion 2024 eine eigenständige CSR-Erklärung in den Jahresbericht integriert – ein freiwilliger Schritt hin zur vollständigen Umsetzung der EU-Nachhaltigkeitsrichtlinie (CSRD) und zur Stärkung der Transparenz gegenüber allen Stakeholdern.
[1] Vion unterscheidet in der 2024er Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns zwischen fortgeführten und nicht fortgeführten Aktivitäten. Diese Trennung ermögliche einen klareren Blick auf die finanzielle Lage des Unternehmens und mache die Entwicklung über das Jahr hinweg transparenter.