Berlin. Angesichts der BSE-Krise erlebt das Pferdefleisch gegenwärtig eine Renaissance. Immer mehr findet sich das Fleisch der Rösser auf den Tellern – gebraten, gegrillt, gekocht oder eingelegt. So können sich die rund 80 Pfedeschlächter in Deutschland über Mangel an Nachfrage nicht beklagen.
Auch in Berlin greifen immer mehr Menschen auf das bislang weniger beachtete Fleisch zurück. Ihre erste Adresse ist Alfred Bredel in Spandau. Er betreibt Berlins einzige Rossmetzgerei. Und das Geschäft des über 100jährigen Familienbetriebes läuft gut. Der Kilopreis für Pferdefleisch ist seit Beginn der BSE-Krise um etwa zehn Mark gestiegen. Für Filets müssen die Fleischliebhaber 42 Mark pro Kilo zahlen. Gut 20 Mark billiger sind Wurst und Aufschnitt. Die Nachfrage ist trotz des stattlichen Preises so hoch, dass Bredel es schwer hat, ausreichenden Nachschub zu bekommen.
Der Vorsitzende des Deutschen Verbandes der Pferdemetzger, Jens Beerwart, sieht diese Entwicklung mit Freude. “Der Bedarf an Pferden wird dieses Jahr wohl 60.000 bis 70.000 umfassen”, meint er. Im vergangenen Jahr wurden lediglich 30.000 Tiere in den Metzgereien verarbeitet.
Nur ausgemusterte oder verletzte Reit- und Nutzpferde kommen auf die Schlachtbank. Im Jahr etwa 100.000. Davon gingen bislang 60.000 in den Export, insbesondere nach Italien und Frankreich. “Pferdefleisch ist extrem fettarm und besonders für Menschen mit hohem Cholesterinspiegel zu empfehlen, sagt Beerwart.