Ein Bericht von Kathrin Singer
London. Der Druck der Öffentlichkeit war letztendlich zu stark geworden. In geheimen Verhandlungen haben die britische Regierung und die agro-chemischen Firmen vereinbart, daß die Saatgutfirmen bis zum Jahr 2002 in Großbritannien freiwillig kein genmodifiziertes Getreide mehr anbauen werden. Premierminister Tony Blair hatte sich anfangs demonstrativ hinter die Industrie gestellt hatte und jede Veränderung der Politik bezüglich dieser neuen Produkte abgelehnt. Nach den Enthüllungen der letzten Wochen über die möglichen Folgen von GM Nahrungsmitteln auf die Gesundheit des Menschen hatte sich jedoch die öffentliche Meinung so stark gegen genmodifizierte Lebensmittel gerichtet, daß der Premier einsehen mußte, daß ein weiteres Beharren auf alten Standpunkten verhängnisvoll für seine Regierung geworden wäre.
Auch Wissenschaftsminister und Supermarktmillionär, Lord Sainsbury, der finanziell selbst stark in dem Industriezweig involviert ist, äußerte, daß das freiwillige Moratorium Sinn mache, wenn die Zeit genutzt wird, um Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit besser zu erforschen. Die Regierung war in den Verhandlungen mit den Firmen Novartis, Monsanto und Zeneca außerordentlich bemüht, das Prinzip der Freiwilligkeit durchzusetzen, um einen weiteren Handelskrieg mit den USA zu vermeiden. Der Deal soll in den nächsten drei Wochen offiziell bekanntgegeben werden.