Besuchermagnet auf der Süffa

Christian Rösner gibt zu, dass er durchaus etwas nervös gewesen sei und eben nicht so richtig hat einschätzen können, wie er und seine Kollegen auf einer Fleischer-Fachmesse aufgenommen werden. Jetzt aber lässt er es in seinen Pfannen kräftig bruzeln, fühlt sich perfekt integriert und kommentiert seinen durchaus exotischen Status überaus zufrieden: „Keine negativen Kommentare oder so etwas. Ganz im Gegenteil. Wir sind mit unserem Sortiment aus Fleischersatz für die vegane Ernährung auf viel Interesse, neugierige Fragen und auf eine breite Resonanz bei den Messebesuchern gestoßen. Unser alternatives Angebot wird auch von den Fleischern mit Interesse angenommen und als durchaus sinn-volle Sortimentserweiterung angesehen. Dies gilt gerade auch für solche Besucher, die etwa im Cateringbereich und im Partyservice tätig sind.“ Christian Rösner ist Koch und arbeitet für das junge Start-up-Unternehmen LIKE MEAT aus Wetschen, das seine Veganer-Range auf Sojabasis 2013 zur Marktreife brachte und mittlerweile quer durch den Handel gelistet ist. Im Programm sind Golden Nuggets, Filet-Streifen, Geschnetzeltes und Steaks. Alles gluten-, und -laktosefrei, ohne Gentechnik, ohne Geschmacksverstärker und ohne Konservierungsstoffe. Zielgruppe sind vor allem „Flexitarier“, also solche Konsumenten, die sich eben mit Fleisch und manchmal eben auch fleischlos ernähren. „Extra saftig und lecker“ – ist der Slogan von Like Meat: „Sie müssen das bitte mal probieren. Sie merken keinen oder kaum einen Unterschied zu Fleischprodukten. Am besten sie machen eine Blindverkostung.“

Über Zuwendung kann sich auch Thomas Weißinger, Vertriebsleiter der GILDE foodservice, nicht beschweren: „Gestern sind wir regelrecht überrannt worden. Ich bin kaum eine Minute mal vom Stand weggekommen.“ Kein Wunder: Das, was Weißinger da in seiner Patisserie-Theke kredenzt, ist allein optisch schon ein Genuss und die wahrscheinlich süßeste Versuchung, die man auf der ganzen Messe finden kann. Weißinger will verführen: „Unsere Handwerksdesserts im Glas, die wir seit einem Jahr im Programm haben, entsprechen der höchsten Qualitätsstufe und sind für den Einsatz bei Caterern, im Bereich Partyservice und auch im Metzger-Geschäft schlichtweg optimal. Im Handling, im Geschmack und im Preis.“

Elisabeth Güthlein hat nur ein Spezialgebiet – und das ist Käse. Dieses „Nur“ stimmt natürlich nicht, weil „die Vielfalt an Käsesorten und Käsespezialitäten einfach überwältigend groß ist“. Sagt sie, die absolute Käse-Fachfrau, die ihr Wissen und ihre Erfahrung gerne teilt. Vor allem auch mit Fleischern, die „dem Käse nicht immer so zugewandt sind, wie es vielleicht nötig wäre.“ Da braucht es auch manchmal gutes, kompetentes Zureden und viel Beratung. Güthlein ist seit über 30 Jahren in der Branche tätig und eine der wenigen geprüften Käse-Sommeliers.

Apropos Geschmack: Wilhelm Birk vom traditionellen Fischspezialisten „Friesenkrone“ versucht dies gerade ein paar Meter weiter mit den Kreationen, diesmal eher etwas sauer, die für ihn die schönste Gaumen-Welt bedeuten – eben mit Matjes-Häppchen. Er will hier vor allem auch überzeugen, schmackhaft machen, den Fleischern eine spannende „Nische“ erläutern: „Probieren sie doch mal. Das ist doch wunderbar. Das passt doch auch prima in eine Metzger-Theke. Freitag, der Freitag wäre dafür doch optimal. Für die `Heiße Theke`, für den Partyservice sowieso. Wir sind hier, um Interesse zu wecken. Und das ist uns in den beiden letzten Tagen sehr gut gelungen.“

Nichts anderes kann Edmund Weghofer von der R. und R. Houdek GmbH berichten (Bild oben). Das bayerische Familienunternehmen ist seit über 60 Jahren führend in der Herstellung von originalen Kabanos. Die nach einem traditionellen Familienrezept über Buchenholz geräu-cherten Salami-Spezialitäten werden im gesamten deutschen Handel vertrieben, aber auch bei vielen Metzgern in der Theke angeboten. Heute präsentiert Weghofer unter anderem eine umfassende Kabanos-Herbstaktion – exklusiv für die deutschen Fleischer. Dazu Tipps zur perfekten Warenpräsentation und neue Kochrezepte mit den Houdek-Klassikern.

 

 
Im „exotischen“ Trend: Subodh Kumar (l.) und Andreas Wegener von der Firma Ramuk präsentierten mit Erfolg ihre ayurvedischen Spezialitäten.  

Der geschäftsführende Gesellschafter Subodh Kumar und sein Koch Andreas Wegener aus Berlin kommen eher aus dem „exotischen“ Bereich alternativer Produkte. Unter den Labels „ayurvedo foods“ und „Ramuk – world of indian fine food“ bieten sie unter anderem „Ayurveda Foods Bio Ghee“ an. In Indien ist Ghee schon seit Jahrhunderten bekannt. Es wird dort als Juwel der Ayurveda bezeichnet und ist das bevorzugte Koch- und Bratfett. Ihr Bio Ghee wird auf traditionelle Weise durch schonenden Wasser- und Eiweißentzug aus Bio- Butter hergestellt und hat eine wesentlich längere Haltbarkeit als normale Butter. Zum Programm des innovativen Duos gehören auch indische Chutney-Varianten – etwa mit Minze, Tamarinde und Koriander, mal fruchtig, mal süßlich scharf – und indischer Paneer, Bio-Kuhmilchkäse zum Braten, Grillen, Kochen, Schmoren und als Beilage. Kumar: „Wir sind hier auf ein interessiertes, aufgeschlossenes Publikum gestoßen und konnten zahlreiche, neue Kontakte knüpfen. Viele Metzger schauen auch nach alternativen Produkte, um aktuellen und zukünftigen Verbrauchertrends rechtzeitig zu folgen.“

 

 
Zahlreiche Präsentationen zur perfekten Sortimentserweiterung für Fleischer: ZENTRAG-Vorstandssprecher Anton Wahl und die Käse-Spezialistin Elisabeth Güthlein leisteten umfangreiche Überzeugungsarbeit.  

Zentrag-Vorstandssprecher Anton Wahl zieht dementsprechend ein sehr positives Fazit zur diesjährigen SÜFFA. „Die Kooperation mit den beteiligten Regionalgenossenschaften und mit dem Landesinnungsverband hat perfekt funktioniert. Unser Anliegen war es vor allem, eine spannende Mischung aus unserem klassischen Produkt- und Dienstleistungsprogramm mit innovativen, wegweisenden, vielleicht auch exotischen Angeboten und Konzepten zu gewährleisten. Immer nah und direkt orientiert an den Bedürfnissen und Anforderungen der Fleischer und unserer Kunden aus anderen Branchenbereichen. Die Resonanz war hervorragend und bestätigt uns in unserer Zielrichtung. Obwohl die SÜFFA sicherlich eher eine regionale Ausrichtung hat, konnten wir zudem auch viele Besucher aus anderen Bundesländern begrüßen. Ich denke, dass wir unsere Zentralität als bedeutender Ansprechpartner des Fleischerhandwerks und auch der Gastrobranche gerade auf diese Weise nochmal deutlich hervorheben und unter Beweis stellen konnten. Ganz unter dem Motto: Das Gute aus der Vergangenheit weiter pflegen und das Beste für die Zukunft vorstellen, erläutern und praktisch umsetzen.“

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