Berlin. Eine “kulinarische Kooperation” der besonderen Art sind dieser Tage in Berlin die Deutsche Bahn und der ökologische Landbau eingegangen. Ab sofort wird die 100 % Catering Tochter der Bahn, die MITROPA AG ihren Tischgästen Bioland-Gerichte in den Zugrestaurants servieren.
Ein im Juni gestarteter Test hatte gezeigt, dass ein Bio-Landgericht auf der Speisekarte der Zugrestaurants große Resonanz fand: 18.00 bestellten das neu Angebot und übertrafen die Erwartungen des MITROPA Food-Management um über 40 Prozent. Ziel der Aktion ist es, dem ökologischen Landbau zum Durchbruch zu verhelfen und damit den Umwelt- und Naturschutz voranzubringen und die gesunde Ernährung zu fördern. MITROPA ist damit der erste Verkehrsgastronom in Deutschland, der Bioland-Gerichte fest und systematisch in seinem Angebot integriert. “Umweltbewußtes Reisen und ökologischer Essgenuss, damit bieten wir allen Reisenden der Deutschen Bahn, die sich gesund ernähren und natürlich genießen wollen eine Alternative”, erläutert Peter G. Scholz, Vorstandsvorsitzender der MITROPA AG. “Die Zeit war reif, das hat unser Test eindrucksvoll bewiesen”.
Das Pilotprojekt startete bereits im Juni dieses Jahres. Der in der Testphase angebotene Bioland-Gemüseteller mit Spätzle avancierte zum Renner unter den MITROPA-Gästen. Statt der schon großzügig geplanten 12.000 bis 15.000 Essen wurden in dem einen Monat 18.000 Gerichte verkauft. Partner der MITROPA ist dabei die Firma SANDER Gourmet.
Zum Start der Kooperation serviert MITROPA ihren Gästen ein “Fruchtiges Kürbisgemüse mit Kartoffeln und Rindfleisch” für DM 16,80. Im Oktober stehen ein “Feines Pilzragout mit Möhrchen, Lauch und Bandnudeln” sowie als Süßspeise “Topfencreme mit karamellisierten Apfelspalten” auf der Karte. Die Gerichte wechseln jeden Monat und stammen aus Produkten des ökologischen Landbaus. Die Zutaten liefern ausschließlich Landwirte und Verarbeiter von Bioland, dem größten Anbauverband des ökologischen Landbaus.
Ausbau und Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus sind dem Bundesernährungsminister Karl-Heinz Funke ein besonderes Anliegen, sodass er es sich nicht nehmen ließ, persönlich zur Vorstellung des Projektes zu erscheinen. “Öko-Erzeugnisse werden ihren Marktanteil nur dann spürbar vergrößern können, wenn es gelingt, sie auf möglichst vielen Vermarktungsschienen zu etablieren. Dazu gehören Supermärkte, Kantinen und auch die Gastronomie auf Schienen.”, so der Minister. Als besonders ressourcenschonende und umweltverträgliche Wirtschaftsweise trage der ökologische Landbau dem Prinzip der Nachhaltigkeit in hohem Maße Rechnung. Obwohl die Menschen positive Werte, wie Umweltfreundlichkeit, Natürlichkeit und Gesundheit mit dem Öko-Landbau verbänden, betrage sein Anteil am gesamten Nahrungsmittelumsatz zurzeit nur etwa zwei Prozent.
“Der Absatz ökologischer Produkte erfolgt bisher über die Direktvermarktung ab Hof, Fachgeschäfte und zunehmend über den Lebensmitteleinzelhandel”, so Thomas Dosch vom Bundesvorstand Bioland. Wenig Chancen ökologisch erzeugte Lebensmittel zu erhalten, hatten bisher umweltbewusste Kunden in Restaurants und Kantinen. Mit dem Partner MITROPA ist es Bioland gelungen, den viertgrößten Reisegastronomen Deutschlands als Partner zu gewinnen. Durch das gemeinsame Engagement erhofft sich Bioland, so Dosch, vor allem “eine große Zahl von Zugreisenden von der Qualität und dem besonderen Geschmack von Bioland-Lebensmitteln zu überzeugen, denn je mehr Bioprodukte nachgefragt werden, umso mehr Bauern stellen ihren Hof auf die umweltfreundliche Öko-Landwirtschaft um”.
Bei einer anschließenden Verkostung der neuen Gerichte waren sich Gäste wie Gastgeber einig, dass es der MITROPA gelingen wird die Bereitschaft der Menschen zu fördern, öfter mal zu Produkten desökologischen Landbaus zu greifen. Die Domäne Dahlem, ihres Zeichens Landgut und Museum für landwirtschaftliche Lebens- und Arbeitsprozesse, inmitten der Bundeshauptstadt gab dafür die richtige Kulisse ab.