Die PCB wurden aufgrund einer Reihe von anwendungstechnisch vorteilhaften Eigenschaften (beispielsweise sind sie chemisch relativ stabil, hitzebeständig, nicht brennbar, gut elektrisch isolierend, nicht korrosiv) bis zum Beginn der 80er Jahre in den USA, Japan und vielen europäischen Ländern großtechnisch produziert. Infolge der genannten und weiterer vorteilhafter Eigenschaften kamen sie großflächig zum Einsatz als Transformatorenöle, Dielektrika von Kondensatoren, Hydraulikflüssigkeiten, Weichmacher von Kunststoffen und Lacken oder auch als Zusatz in Anstrichen und plastischen Dichtmassen. Aufgrund ihrer großen Stabilität in der Umwelt gelangen sie über Luft, Gewässer und Böden in und auf Pflanzen und reichern sich infolge ihrer hohen Fettlöslichkeit über die Nahrungskette auch in tierischen Geweben an.
12 Einzelverbindungen aus der Reihe der insgesamt 209 PCB – Kongenere können toxische Wirkungen hervorrufen, die denen des 2,3,7,8-Dibenzo-p-dioxins (2, 3, 7, 8-TCDD oder “Seveso-Dioxin”) ähneln und werden deshalb auch unter der Bezeichnung “dioxinähnliche PCB-Verbindungen” zusammengefasst. Im Juni 2001 wurde von der WHO eine neuerliche Risikoabschätzung zur Aufnahme von Dioxinen (PCDD/F) und “dioxinähnlichen PCB” für den Menschen vorgenommen. Hierbei wurde ein pTMI-Wert (provisional Tolerable Monthly Intake – vorläufige akzeptable monatliche Aufnahme) von 70 pg WHO-TEQ/kg Körpergewicht und Monat d. h. 2,33 pg WHO – TEQ/kg Körpergewicht und Tag festgelegt. Die Größe WHO-TEQ steht für WHO-Toxizitätsäquivalente und drückt summarisch die relative Toxizität von 17 unterschiedlichen Dioxin- und 12 verschiedenen PCB-Kongeneren im Vergleich zum 2,3,7,8-TCDD aus. Sie errechnet sich als Summe aus der jeweiligen Konzentration eines Kongeners multipliziert mit einem Toxizitätsäquivalentfaktor (TEF), der die relative Toxizität dieses Kongeners im Vergleich zum 2,3,7,8-TCDD angibt, dem ein WHO-TEF von 1 zugewiesen wird. Die WHO hatte bereits vor 1988 einen entsprechenden Wert für allein unter Berücksichtigung der Dioxine (PCDD/F) auf 1-4 pg TEQ/kg Körpergewicht und Tag festgesetzt. Dieser Wert wird in Deutschland aufgrund einer Studie des Forschungsverbundes mit ca. 0,5 pg TEQ/kg Körpergewicht und Tag deutlich unterschritten.
Zum Gehalt von dioxinähnlichen PCB-Verbindungen in Fleisch und Fleischprodukten ist nur sehr wenig bekannt. Aus diesem Grund wurden Schweine- und Hähnchenfleisch aus Deutschland sowie einige zufällig ausgewählte Fleischprodukte (überwiegend Brühwurst und Kochschinken) auf Rückstände an diesen PCB-Verbindungen untersucht. Die Ergebnisse deuten in erster Näherung auf eine ähnliche hohe Belastung wie bei den Dioxinen alleine hin, so dass auch hier der pTMI-Wert zu etwa der Hälfte durch beide Stoffgruppen ausgeschöpft wird. Um eine verlässliche Datenbasis für diese Rückstände auch in weiteren Fleischarten und -produkten zu gewinnen, müssen die Untersuchungen – auch im Sinne der Verbrauchersicherheit – auf weitere wichtige Fleischarten (wie z.B. Rindfleisch, Putenfleisch u.a.) und daraus hergestellten Produkten ausgedehnt werden.