Es begann mit dem Aflatoxin:

Erlangen Mykotoxine wirklich eine steigende Bedeutung und haben Wissenschaftler staatlicher Forschungseinrichtungen Anteil an dieser Entwicklung?
“Aufgrund der Entwicklung der Rückstandssituation auf dem Futtermittelsektor hat Herr Ministerialrat Dr. Entel um die Aufnahme von 2 weiteren Tagesordnungspunkten gebeten, die ich hiermit unter 8. Carry-over von Perchlorethylen (Futter – Tier) 9. Carry-over von Aflatoxin M1 (Futter – Tier), speziell bei Rinderfutter aufnehme. Ich bitte die Tagesordnung entsprechend zu ergänzen und sich, soweit möglich, über die betreffenden Stoffe und ihrem Carry-over zu informieren, damit die Arbeitsgruppe etwas dazu sagen kann. ..”
schrieb Dr. Hecht als Ergänzung zur Tagesordnung der 12. Sitzung der Carry-Over- Arbeitsgruppe, die am 31. 03. 1981 in Bonn stattfand. Damit begann beim Carry-Over-Arbeitskreis mit dem Aflatoxin M1 die Beschäftigung mit den Mykotoxinen.
Seit vielen Jahren steht uns in Deutschland, in Europa, ein zu allen Jahreszeiten ausreichendes, sicheres Angebot pflanzlicher und tierischer Lebensmittel zur Verfügung. In der Verbrauchererwartung gewinnen, auch beeinflusst durch verschiedene “Lebensmittelskandale”, “gesunde, natürliche oder naturbelassene” Lebensmittel an Bedeutung. In diesem Zusammenhang steht auch verstärkt die Forderung der Verbraucher und der politische Wille nach mehr Verbraucherschutz, was nicht zuletzt seit kurzem in der neuen Bezeichnung und Organisation unseres Ministeriums zum Ausdruck kommt.
Wenn die Bedeutung der Mykotoxine zunimmt, dann nicht, weil immer mehr verschimmelt, die Pilze im Vormarsch sind, oder immer häufiger mangelhafte Rohwahre verarbeitet wird, sondern weil wir heute besser in der Lage sind, Krankheitsbilder oder zumindest Ertragseinbußen bei der Tierproduktion auf diese Stoffe zurückzuführen. Neue und vor allem empfindlichere Analysenmethoden ermöglichen es uns zunehmend, Stoffe in den erforderlichen Konzentrationsbereichen nachzuweisen.

Nimmt die Bedeutung der Mykotoxine zu und ab wann hat sie zugenommen? Können die seit 1969 erschienenen Ernährungsberichte diese Fragen beantworten?
Nach einem groben Überblick zu den Mykotoxinen:
* Aflatoxine
* Mutterkornalkaloide
* Ochratoxin
* Fusarientoxine (DON, ZEA und Fumonisin)
* Citrinin,
der die Entwicklung des jeweiligen Kenntnisstandes verdeutlichen soll, wird aus gegebenem Anlass auch der Versuch unternommen, aufzuzeigen, welchen Beitrag die Mykotoxin-Forschung im Geschäftsbereich geleistet hat.

Zunehmende Bedeutung der Mykotoxine in der Futter- und Nahrungskette?
Mit der Ausnahme von Mutterkorn konnte und wollte die Industrie lange nicht wahrhaben, dass sich in einer sensorisch und organoleptisch einwandfreien Rohwahre (und in Lebensmitteln) Mykotoxine befinden können. Mit der Ausnahme von Mutterkorn wurden Mykotoxine zuerst bei der Tierernährung bedeutsam. Daraus – einmal erkannt – leitete man bald eine Gefährdung auch des Menschen ab und begann, Grenzwerte für die giftigen Stoffwechselprodukte der Pilze festzusetzen. In diesem Prozess befinden wir uns.
Anerkannt ist heute, dass Aflatoxin(e) und Ochratoxin A für ein Carry over von Bedeutung sind; Aflatoxin B1 durch Metabolisierung zu M1 in der Milch und das OTA durch seine Serumalbumin-Affinität und den daraus resultierenden langen Verweilzeiten, einer messbaren Konzentration im Blut, Leber und Nieren. Die anderen Mykotoxine wie Deoxynivalenol, Zearalenon, Citrinin, Mutterkornalkaloide etc. tragen zu Ertragseinbußen bei der Tierproduktion bei, mindestens durch Immunsuppression, Futterverweigerung, Erbrechen.
Ob Metabolite von diesen oder anderen Mykotoxinen z. B. in die Milch oder in andere tierische Lebensmittel übergehen, und ob diese dann eine toxikologische Relevanz besitzen, ist meist nicht bekannt.
Wenn den Mykotoxinen eine zunehmende Bedeutung in der Futter- und Nahrungskette im Sinne eines vorbeugenden Verbraucherschutzes beizumessen ist, ist heute absehbar, dass auch die Nebenprodukte von Wertschöpfungsketten zu berücksichtigen sein werden und dass sich die Forschung stärker als bisher mit der
* Maskierung
* Metabolisierung
* Rekombination
* Synergismen
* Toxikologie
* Bioverfügbarkeit
von Mykotoxinen beschäftigen muß, ebenso wie mit den Auswirkungen von Klima- und Umweltveränderungen auf mögliche Mykotoxinproduzenten.

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