Nachhaltige Rinderhaltung hat Potenzial

Auch in Regionen, die stark von Klimawandel, langanhaltender Trockenheit und extremer Hitze betroffen sind, lässt sich die Rinderproduktion erfolgreich anpassen und optimieren. Dies ist eine der Hauptaussagen der agri benchmark Beef and Sheep Konferenz in Kolumbien. Im Expertennetzwerk agri benchmark haben sich Agrar-Ökonomen zusammengeschlossen, um Produktionssysteme und deren Wirtschaftlichkeit zu analysieren. Mit Ausnahme von USA, Argentinien, Brasilien, China, Kasachstan, Australien und Südafrika war die Rentabilität der Rinderproduktion 2014 geringer als im Jahr zuvor. In Kanada und den USA konnte sich auch die Mutterkuhhaltung aufgrund stark gestiegener Absetzerpreise verbessern. Insgesamt sind die Aussichten für 2015 vor dem Hintergrund der relativ geringen Futterkosten und der weiteren, kurzfristigen Nachfragezunahme von Rindfleisch positiv.

 

Intensive Wald-Weidesysteme

Neben dem Austausch von Wirtschaftlichkeitsergebnissen und jüngsten Entwicklungen im globalen Schaf- und Rindersektor war Nachhaltigkeit das beherrschende Thema der Konferenz. Mehrere Redner stellten dort das Konzept und das Potenzial sogenannter „intensiven Wald-Weidesysteme“ dar. Dies sind Umtriebs-Weidesysteme, die aus verschiedenen Schichten von sehr produktiver Weide, Leguminosensträuchern und Bäumen bestehen. Enrique Murgueitio, Direktor des CIPAV, zeigte, dass diese nicht nur in den Tropen funktionieren können, sondern auch in Ländern mit subtropischem oder moderatem Klima. Die Systeme seien in dreifacher Hinsicht vielversprechend: Neben einer Steigerung der Produktivität und Rentabilität zeigten sich sowohl verbesserte Umwelteffekte (Indikatoren für Bodenqualität, Emissionswerte, Wasserverfügbarkeit und Nährstoffversorgung) als auch ein höheres Tierwohl. Jedoch seien relative hohe Kapitalanforderungen, begrenzter Zugang zu Kapital, nicht hinreichende Managementfertigkeiten sowie fehlende Beratung Gründe dafür, warum Wald-Weidesysteme – besonders bei Kleinbauern – bisher nicht weiter verbreitet sind.

 

Das Netzwerk agri benchmark wird seine Analysen künftig weiter um Nachhaltigkeitsaspekte erweitern und sich in Projekten engagieren, welche die Hauptkompetenzen des Netzwerkes, Produktionssysteme und ihre Wirtschaftlichkeit, um Analysen von Ressourcenplanung, Landnutzungsänderungen und Tierwohl ergänzen. www.agribenchmark.org

 

Foto: Claus Deblitz/Thünen-Institut

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