Die Methode sollte
* den Personal- und Kostenaufwand der bisherigen Methode mindern und
* die Ungenauigkeiten in der Durchführung der Zerlegung abmildern oder beheben.
Als mögliche Ersatzmethoden wurden geprüft: die Röntgen-Computertomographie (CT), die Magnetic Resonance Imaging Tomographie (MRI) und die Präzisions-Bilderfassung mit Hilfe des Video-Imaging. An dieser Stelle wird nur über die Ergebnisse der CT-Untersuchungen berichtet.
Es wurden 60 linke Schlachtkörperhälften vor der Zerlegung mit einem Computertomographen (Siemens Somatom Plus 40 Spiral Scanner) vollständig gescannt. Die einzelnen Gewebetypen wurden empirisch nach Grauwertbereichen (entsprechend der Röntgenabsorption) gruppiert. Die Summe der Grauflächen innerhalb der gewebespezifischen Grauwertbereiche ergibt multipliziert mit der Schichtdicke des Spiralscans das genaue Volumen des Gewebetyps (Fleisch, Fett, Knochen). Aufgrund der unterschiedlichen spezifischen Dichte der verschiedenen Muskelgewebegruppen, die durch Abweichungen im intramuskulären Fett- und Bindegewebes zu begründen ist, ist aber nachfolgend die direkte Ableitung des eigentlich gesuchten Fleischgewichtes und damit des Fleischanteils aus dem Gesamtvolumen nicht möglich. Auf der Suche nach geeigneten Schätzmöglichkeiten für das Fleischgewicht fiel auf, dass die Grauwerthäufigkeiten innerhalb der Gewebevolumina Ähnlichkeit mit Absorptionsspektren der chemischen Analyse aufweisen.
Dies ließ für die Formelberechnung die Partial Least Square- (PLS-) Regression als Methode der Wahl erscheinen. Bei diesem Verfahren werden für jede Grauwertstufe eigene Koeffizienten berechnet, die offenbar in guter Entsprechung zur spezifischen Dichte des Gewebetyps stehen. Unter Verwendung dieser Koeffizienten und der Grauwertsummen können dann das Muskelfleischgewicht und der Muskelfleischanteil geschätzt werden. Die Ergebnisse zeigen (Tab.), dass für das Muskelfleisch eine extrem hohe Schätzgenauigkeit erzielt wird. Die Korrelation liegt nahezu bei r = 1,0, der Schätzfehler macht lediglich 232 g aus, das sind knapp 1 % des Merkmalsmittelwertes. Für Fett fällt die Schätzgenauigkeit geringfügig, für Knochen allerdings drastisch ab.
Die Schätzgenauigkeit erscheint, soweit es das Muskelfleischgewicht anbetrifft, so hoch, dass die Röntgen-CT als Ersatz der Methode der grobgeweblichen Zerlegung dringend empfohlen werden kann. Dies wird auch noch dadurch bekräftigt, dass auch die Zerlegemethode mit einem Fehler behaftet ist, der bei 1 % liegt (gemessen am Zerlegeverlust) und der sich noch erheblich vergrößert, wenn die Zerlegung von wechselnden Zerlegeteams durchgeführt wird.