Acht Forschergruppen wollen mit dem Verbundprojekt „SocialLab“ eine Annäherung zum Thema Tierschutz und Haltung von Nutztieren geben. Nun gab Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth den Startschuss für das Projekt. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das dreijährige Vorhaben mit ca. 2,4 Mio. Euro. Ziel des Projektes ist, die gesellschaftliche Kritik differenziert zu durchdringen und Wege für eine Verbesserung der Nutztierhaltung aus Sicht der Gesellschaft aufzuzeigen. Dafür beschreiten die Wissenschaftler neue, interdisziplinäre Wege: Im Forschungsverbund kombinieren sie innovative Methoden, mit denen sie die Akzeptanz und Wahrnehmung der Nutztierhaltung aus dem Blickwinkel von Verbrauchern, Landwirten oder Handelsunternehmen zeitnah analysieren. Die Ergebnisse sollen helfen, die Aktivitäten der Marktteilnehmer sowie die Gestaltungsmaßnahmen der Politik so auszurichten, dass die Nutztierhaltung messbar verbessert wird. Handel und Landwirte können so im Idealfall besser auf die Ansprüche der gesellschaftlichen Gruppen eingehen und neue Produkte auf der Basis innovativer Haltungsverfahren zu etablieren.
Das Projekt gliedert sich in vier Arbeitspakete, die sich wie folgt umreißen lassen:
– Wie nimmt die Gesellschaft die Tierhaltung wahr und welche Anforderungen lassen sich daraus ableiten?
– Wie wird die Tierhaltung in den Medien und von NGOs dargestellt?
– Wie beurteilen die verschiedenen Akteure die Möglichkeiten und Grenzen, Produkte mit strengeren Tierschutzstandards am Markt zu etablieren?
– Wie lassen sich die Ansprüche der Verbraucher an die Haltungsverfahren in der Praxis umsetzen?
Der neue Forschungsansatz lebt von den unterschiedlichen Kompetenzen der Projektpartner: Beteiligt sind die Fachhochschule Südwestfalen (Fachbereich Agrarwirtschaft), die Georg-August-Universität Göttingen (Abt. Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte), die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Lehrstuhl für Betriebswirtschaft), das Private Forschungs- und Beratungsinstitut für angewandte Ethik und Tierschutz INSTET, die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Professur für Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft), die TU München (Professur für Marketing und Konsumforschung) sowie das Thünen-Institut für Marktanalyse, das den Forschungsverbund koordiniert. Als assoziierter Partner ist die Zeppelin-Universität (Gastprofessur für Konsumverhalten und Verbraucherpolitik) dabei. Ein Projektbeirat, bestehend aus Vertretern der Wirtschaft, NGOs, des BMEL und Nutztierwissenschaftlern begleitet die Arbeiten des „SocialLab“ mit dem Ziel, den Bezug zur landwirtschaftlichen Praxis wie auch zu gesellschaftlichen Gruppen zu vertiefen. Alle Forschungsergebnisse werden in Form von Publikationen sowie auf Konferenzen und Fachtagungen vorgestellt. www.ti.bund.de
Foto: Slow Food Deutschland