Vergeben wird das Siegel, das ab Dezember als das bekannte “TÜV-Oktagon” erstmals auf Honiggläsern zu sehen ist, von der Firma VITACERT GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen von TÜV Süddeutschland und Technischer Universität München. Experten von VITACERT haben das Prüfsystem für Honig entwickelt und zusammen mit interessierten Imkern in Passau in die Praxis umgesetzt.
Bevor die Plakette “Lebensmittel TÜV-geprüft” aufs Honigglas kommt, wird der Honig in einem ausgeklügelten Prüfprogramm durchgecheckt. In Labortests werden Stichproben zum Beispiel nach Rückständen von Antibiotika untersucht. Zudem wird der Honig auf seine wesentlichen Inhaltsstoffe hin analysiert, zum Beispiel Rückstände oder Bienenarzneimittel. Antibiotika oder sogenannte chemische Bienenabwehrmittel sind im Rahmen des TÜV-Programms übrigens generell verboten.
Ein Pflichtenheft für den Imker legt genau fest, wie der Honig erzeugt, behandelt, verarbeitet und gelagert werden muss oder wie die strengen Hygienevorschriften anzuwenden sind. Die VITACERT-Prüfer haben ein Prüf- und Kontrollsystem für den gesamten Herstellungsprozess entwickelt – sozusagen von der Blume bis zum fertigen Honig.
“Das TÜV-Siegel steht nicht für die Produktprüfung allein, das macht keinen Sinn. Der Verbraucher will wissen, wo sein Honig herkommt, wie er hergestellt wurde”, erklärt Dr. Jochen Zoller, Geschäftsführer der VITACERT GmbH. Daher besuchen die VITACERT-Prüfer die Imker vor Ort, schauen dem Produzenten sozusagen über die Schulter. Nach einigen Lebensmittelskandalen sind viele Verbraucher verunsichert – das gilt nicht nur für Fleisch und Wurst!
Honig “hat Konjunktur” und die Deutschen sind wahre Freunde des süßen Naturprodukts: 1,4 Kilogramm Honig pro Person werden hierzulande jährlich auf Brot oder etwa statt Zucker im Tee verzehrt. Und viele Menschen genießen Honig auch aus gesundheitlichen Gründen. “Gerade dann sollte der Honig streng kontrolliert sein”, rät Zoller.
