Die neue LMIV wird begleitet von einer Debatte darüber, ob sie für mehr Transparenz sorgt oder ob vielmehr damit die Chance verpasst wurde, für Verbraucher relevante Angaben gezielt in den Fokus zu rücken. Doch welche Rolle spielen Informationen auf Verpackungen überhaupt für die Verbraucher? Fühlen sie sich damit tatsächlich in die Lage versetzt, die Qualität von Lebensmitteln kompetent zu beurteilen?
Zu Fragen wie diesen hat die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Icon Added Value eine umfassende Studie durchgeführt. Die zentrale Frage dabei: Was braucht der Mensch beim Lebensmittelkauf?
Die Studie wurde in einem zweistufigen Prozess durchgeführt – in Form von begleitetem Einkaufen und anschließenden Interviews. Auf dieser Basis erfolgte anschließend die Erstellung eines Fragebogens, der im Rahmen einer Online-Befragung die Ergebnisse lieferte. Befragt wurden dabei insgesamt 1.015 Teilnehmer, die allein oder zusammen mit einer anderen Person für den Lebensmitteleinkauf in ihrem Haushalt verantwortlich sind. 65% der Befragten waren weiblich, 35% männlich. Die Altersgruppen 20- bis 35-Jährige, 36- bis 50-Jährige sowie 51- bis 65-Jährige waren mit jeweils etwa einem Drittel vertreten.
Was treibt Verbraucher beim Lebensmittelkauf an? Bis zu 59 % der Deutschen sind so genannte SmartShopper: Ihr Ziel ist es, ihren persönlichen Produktnutzen zu optimieren. Ihr gesteigertes Sicherheitsbedürfnis befriedigen sie, indem sie beispielsweise gezielt Produkte mit einem langen Mindesthaltbarkeitsdatum auswählen. Menschen, für die Transparenz und Hintergrundwissen über Lebensmittel im Fokus stehen, weisen ebenso wie die SmartShopper ein leicht gesteigertes Sicherheitsbedürfnis auf. Dagegen schätzen „nachhaltig denkende“ Menschen ihre Lebensmittelkompetenz überdurchschnittlich hoch ein und sind im Umgang mit Lebensmitteln sicherer. |
Die neue LMIV: Kaum bekannt, aber vielversprechend: Zum Zeitpunkt der Datenerhebung im Oktober/November 2014 wussten lediglich 15 % der Befragten, dass die neue LMIV Mitte Dezember 2014 in Deutschland in Kraft tritt. Dementsprechend konnte knapp die Hälfte der Menschen keine Aussage darüber machen, was die Verordnung regelt. Mehr Aufklärung birgt hier beträchtliches Potenzial: 78 % der Menschen gaben an, dass sie Verpackungsangaben stärker nutzen würden, wenn sie wüssten, dass diese durch die neue LMIV einheitlich geregelt sind. |
Die 10 wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:
1. Bis zu 77 % der Studienteilnehmer wünschen sich einen transparenteren Umgang mit Lebensmitteln.
2. 65 % der befragten Verbraucher beurteilen die Lebensmittelsicherheit in Deutschland als „gut“ oder „sehr gut“.
3. Knapp die Hälfte der Befragten (48 %) glaubt, dass bei der Lebensmittelkennzeichnung „getäuscht“ wird.
4. 58 % der Befragten sprechen sich selbst eine hohe Kompetenz bei der Beurteilung von Lebensmitteln zu, während sich die übrigen 42 % der Studienteilnehmer nicht sicher fühlen, wenn sie Lebensmittel prüfen sollen.
5. Wichtigste Informationsquelle für Verbraucher ist die Verpackung: Während 68 % der Deutschen Angaben direkt am Produkt für nützlich halten, finden nur 29 % Hinweise hilfreich, die am Point of Sale abrufbar sind.
6. Über Mindesthaltbarkeitsdatum und Marke fühlen sich Verbraucher durch die Verpackungsangaben am besten informiert, über Allergene und Geschmack am schlechtesten.
7. Die große Mehrheit der Befragten spricht sich dafür aus, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum auf jeder Verpackung vorhanden sein sollte (83 %).
8. Zum Zeitpunkt der Datenerhebung im Oktober/November 2014 wussten lediglich 15 % der Befragten, dass die neue Lebensmittelinformationsverordnung Mitte Dezember 2014 in Deutschland in Kraft tritt. Dementsprechend konnte knapp die Hälfte der Menschen keine Aussage darüber machen, was die Verordnung regelt.
9. 78 % der Menschen gaben an, dass sie Verpackungsangaben stärker nutzen würden, wenn sie wüssten, dass diese durch die neue Lebensmittelinformationsverordnung einheitlich geregelt sind.
10. Bis zu 59 % der Deutschen sind so genannte Smart-Shopper: Ihr vorrangiges Ziel ist es, ihren persönlichen Produktnutzen zu optimieren.
Weitere Informationen und Grafiken zur Studie finden sich hier