Gesundheitsbewusste Verbraucher greifen zunehmend auf angereicherte Lebensmittel, z. B. mit Proteinen, als Präventivmaßnahme zurück und sorgen so für einen wachsenden Markt für spezielle Proteine und Aminosäuren in Lebensmitteln und Getränken. Nach einer Studie von Frost & Sullivan erwirtschaftete der westeuropäische Markt für Aminosäuren und spezielle Proteinzusätze zur Verwendung in Lebensmitteln 2014 einen Umsatz von 14,47 Mio. US-Dollar. Dieser wird bis 2017 auf 20,21 Mio.US-Dollar anwachsen. Spezielle Proteine stammen aus tierischen und pflanzlichen Quellen sowie Algen. Aminosäuren werden durch Fermentierung, chemische Synthese, enzymatische Produktion und Proteinhydrolyse hergestellt.
Wissenschaft steigert Akzeptanz
Da die Bedenken der Verbraucher hinsichtlich Gesundheit und Sicherheit die primären Wachstumstreiber in diesem Markt sind, sind behördliche Genehmigungen und wissenschaftliche Erkenntnisse zum funktionellen und ernährungsphysiologischen Nutzen für das weitere Marktwachstum von entscheidender Bedeutung. Tierische Produkte werden wegen der Verwendung gentechnisch veränderter Produkte mit Skepsis betrachtet, Pflanzen und Milcherzeugnisse als nachhaltigere Proteinquellen angesehen. „Proteinhersteller, die spezifische Konzentrate und Isolate mit Saucen, Milchprodukten und einer Vielzahl von verarbeiteten Lebensmitteln entwickeln können, heben sich im Markt ab,“ betont Dr. Nandhini Rajagopal, Materials & Food Industry Analyst bei Frost & Sullivan Chemicals. Die Hersteller tendieren zudem zu natürlichen Aminosäuren, da sie im westeuropäischen Markt gegenüber synthetischen Aminosäuren eindeutig präferiert werden. Allerdings sind diese teuer herzustellen. Um dem Preisdruck zu begegnen, gingen manche Lebensmittelunternehmen dazu über, ihre Produkte mit einem geringeren Anteil an natürlichen und einem hohen Anteil an synthetischen Aminosäuren zu konzipieren. Sie zeichnen ihr Produkt als naturbelassen aus, was zu Verwirrung bei den Verbrauchern führt, die beim Kauf das Aminosäurenprodukt auswählen möchten, das ihren Anforderungen am besten entspricht.
Eine detaillierte Ursprungskennzeichnung der einzelnen Bestandteile in Nahrungsergänzungs- oder angereicherten Lebensmitteln ist hilfreich, um den Absatz angereicherter funktionaler Lebensmittel zu steigern und die Entscheidungsfindung zu erleichtern. Klinische Studien, die die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe nachweisen, sind entscheidend, um substantielle Marktanteile gewinnen zu können. Da pflanzliche Proteine auf mehr wissenschaftliche Erkenntnisse verweisen können, stoßen sie voraussichtlich auf eine höhere Akzeptanz bei den Verbrauchern. Zudem sind sie weniger anfällig für die Kontamination durch pathogene Mikroorganismen. Bestimmte pflanzliche Proteine, z. B. aus Soja, enthalten Fasern und Mineralien wie Kalzium, Magnesium, Phosphor und Kalium. „In den kommenden Jahren dürften Proteine aus Algen die Führung im Markt übernehmen”, bemerkt Dr. Rajagopal und ergänzt: „Abgesehen davon, dass sie über alle Attribute verfügen, die den Verbrauchern wichtig sind, umgehen sie Herausforderungen, die anderen Proteinquellen innewohnen, denn sie sind GVO-frei, organoleptisch, nachhaltig und nicht allergieauslösend.“ www.frost.com
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