Franziska

Gelungene Nachfolge bei Landler Schinken

Im Interview schildern Franziska Hollandt-Schalk (26) und Franz Petregger jun. (36) den Prozess der Übergabe der Geschäftsführung und ziehen eine Zwischenbilanz. Anfang 2022 entschlossen sich die beiden dazu, zum 1. Januar 2023 die Geschäftsführung der 1993 von ihren Vätern gegründeten Landler Schinkenmanufaktur in Peißenberg zu übernehmen.

FranziskaDie Landler GmbH im Landkreis Weilheim-Schongau ist Schinkenmanufaktur und Großhändler und bietet im Großhandel, Werksverkauf und Online-Shop Spezialitäten aus der Alpenregion für gewerbliche und private Kunden an. Gegründet wurde sie vom Tiroler Metzgermeister Franz Petregger sen., der wie sein Vater eine Metzgerei betrieb, und dem Kaufmann Andreas Schalk. „Metzgereien in Deutschland und Österreich sind unsere wichtigsten Kunden“, betont Franziska Hollandt-Schalk. Hinzu kommen Kunden aus dem Gastronomie-Großhandel, Lebensmitteleinzelhandel, Feinkostgeschäfte und Privatleute.

Letztere können die selbst hergestellten Schinkenspezialitäten dienstags und freitags im Werksverkauf erwerben. Das Firmengebäude – eine ehemalige Metzgerei und ein Supermarkt – wurde immer wieder erweitert. In Produktion, Verpackung und Kommissionierung arbeiten rund 20 Beschäftigte, je zu einem Drittel. Gewerbliche Kunden erhalten ihre Waren via Dachser-Spedition, gekühltem DHL-Versand sowie in Tirol und im umliegenden Bayern mit eigenen Fahrzeugen. Nachfolgend berichten die jungen Geschäftsführer über ihre Erfahrungen in der Unternehmensnachfolge:

Am 1. Januar 2023 übernahmen sie die Geschäftsführung des Unternehmens. Wie wurdet ihr auf diese anspruchsvolle Aufgabe vorbereitet?

Franziska Hollandt-Schalk (FHS): Ich wollte das immer machen und habe schon im Kindergarten darüber gesprochen. Doch alleine ging es nicht. Im April 2022 stiegen wir in Vollzeit ein. Unsere Väter haben uns geführt. Wir haben jede Abteilung im Unternehmen intensiv durchgearbeitet. Auch für die Aufgaben der Geschäftsführung wurden sehr gut vorbereitet. Dafür haben sie uns früh wichtige Aufgabenbereiche übertragen. Aufgrund des engen Zeitrahmens von neun Monaten, war alles sehr gut durchgetaktet und es wurde nichts schleifen gelassen. In den ersten Monaten stießen wir immer mal an Grenzen, haben aber daraus gelernt. Alles in allem war die Nachfolge reibungslos.

Franz Petregger jun. (FP): In einem Familienbetrieb macht man sich stets Gedanken über die Zukunft. Wir haben uns jeden Arbeitsprozess angesehen, Notizen und Verbesserungsvorschläge gemacht und uns über Zukunftschancen ausgetauscht. Heute entscheiden wir beide vieles gemeinsam. Im Gegensatz zu den Vätern, die getrennte Zuständigkeiten – Produktion und Vertrieb – hatten. Ich habe viele Erfahrungen in Bereichen wie Produktionsleitung, Vertrieb, Projektmanagement, Kalkulation und Mitarbeiterführung gesammelt, die nun hilfreich sind. Den Schlüssel haben sie am 31. Dezember 2022 abgegeben. Wir können sie anrufen, doch mit jeder Woche wurden die Nachfragen weniger und alles hat sich gut eingespielt.

Wie sind die Aufgaben- bzw. Tätigkeitsbereiche verteilt?

FP: Ich habe die Metzgertradition im Hintergrund. Was die Produktion und das Fleisch-Know-how betrifft, kennt sich Franziska aber detaillierter aus und bringt viel Wissen und Erfahrung ein. Mein Teil ist eher der technische Part. Wir haben aber zusätzlich einen Metzgermeister als Produktionsleiter eingestellt, der uns den Rücken freihält, etwa für die Entwicklung neuer Projekte und Märkte.

FHS: Wir sitzen gemeinsam in einem Büro und besprechen alles. Es ist ein gutes Gefühl in der Kommunikation miteinander Probleme oder Herausforderungen anzugehen und dafür Lösungen zu finden.

Welche Rolle spielt das traditionelle Handwerk in ihrer Schinkenproduktion?

FranziskaFHS: Bei der Produktion von Rohschinken kann man nichts verheimlichen. Passt der Rohstoff nicht, wird kein guter Schinken daraus. Sieht man, dass ein Schinken gut trocknet und eine gute Rötung hat, weiß man dass das Schwein gut gelebt hat. Hätte es Stress gehabt, stimmt der pH-Wert beim Fleisch nicht und man kann keinen guten Schinken machen. Wir halten den Charakter der Manufaktur hoch. Die Schinken reifen mindestens sechs Monate – ein Knochenschinken sogar 24 Monate.

FP: Das Fleisch kaufen wir ausschließlich bei kleinen Schlachtbetrieben in Südbayern und Tirol, das wiederum von kleinen Bauern aus deren Region stammt. Wir salzen das nach unseren Vorgaben zugeschnittene Fleisch, schneiden ggfs. nach und geben die Abschnitte wieder zurück.

Welche Pläne haben sie für die Zukunft?

FP: Unsere Produktion soll nachhaltiger, klimaneutraler und effizienter werden. Ende 2023 gibt es neue Verpackungs- und Slicetechnik. Mittelfristig eine Solaranlage. Auch ein neuer Online-Shop und neue Homepage sind geplant, was wir stärker ausbauen möchten.

FHS: Wir entwickeln neue Produkte, z. B. einen Schinken von Eichelschweinen…

Das komplette Interview gibt es hier online: https://blmedien.aflip.in/FH_Fleischer_Handwerk_4_23.html#page/30

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