Mit großen Bedenken verfolgt der Fleischerverband Bayern die Diskussion um den Bau großer Gewerbegebiete an Autobahnausfahrten ohne Anbindung an Städte und Gemeinden. „Diese Pläne gefährden die wohnortnahe Versorgung“, so Landesinnungsmeister Georg Schlagbauer. Die Schaffung neuer Gewerbegebiete und Einkaufszentren auf der „Grünen Wiese“ würde weitere Kaufkraft aus den Zentren der Städte und Gemeinden abziehen. „Die Folge wären Fußgängerzonen ohne Geschäfte wie Metzger oder Bäcker, dafür aber mit Anwaltskanzleien und Versicherungsagenturen“, so Georg Schlagbauer. Menschen, die nicht mobil genug sind, könnten so von der Versorgung abgeschnitten werden. Das Beispiel Ingolstadt habe durch eine verfehlte Ansiedlungspolitik die Folgen für den innerstädtischen Handel bereits deutlich gemacht. Die ersten, die von einer solchen Entwicklung betroffen seien, wären Betriebe des Lebensmittelhandwerks. Kritisch sieht der Fleischerverband Bayern die Pläne vor allem im Hinblick auf die vorgesehene Unterstützung und Subventionierung von Dorfläden. „Diese Entwicklung braucht niemand zu forcieren, denn wir haben in Bayern gesunde Metzger und Bäcker, die diese Funktion bereits übernehmen.“ Ein Abzug der Kaufkraft sei dagegen kontraproduktiv und würde das Problem verschärfen. Einer Belebung der wirtschaftlichen Entwicklung der Gemeinden, wie von Finanzminister Markus Söder angeregt, steht Georg Schlagbauer positiv gegenüber. Er fordert einen offenen Dialog und bietet die Unterstützung der bayerischen Metzger an: „Wir sind gerne bereit über tragfähige Zukunftskonzepte zu sprechen. Die regionale Wertschöpfungskette und die Entwicklung des ländlichen Raums dürfen dabei aber nicht gefährdet werden.“ Er spricht sich zudem für eine Förderung des regionalen Handwerks aus: „Damit werden vor Ort Werte geschaffen die bleiben, denn ein handwerklicher Metzger baut seine Produktion nicht für zehn Jahre. Er baut sie für Generationen.“ www.fleischerverband-bayern.de
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