Mikroplastik-Forscherin geehrt

Für ihre Forschung und ihr Engagement zum Thema Mikroplastik, zeichnete Multivac die Studentin der TU München, Luisa Kristina Murer, mit dem Hans Joachim Boekstegers Förderpreis aus. Mikroplastik im Essen: Ein Schreckgespenst, das durch die Medien zieht. Doch was ist dran an Befürchtungen, dass Partikel aus Verpackungen Lebensmittel kontaminieren? Diesen und anderen Fragen stellte sich die Studentin im Rahmen ihrer Masterarbeit.

Egal, ob Salami, Käse oder Hackfleisch: Lebensmittel in Plastikverpackungen sind aus dem Alltag nicht wegzudenken. Die Verpackungen schützen Produkte vor Verschmutzung und verlängern durch Schutzgasatmosphären ihre Haltbarkeit – reduzieren also Abfallmengen von Lebensmitteln und verbessern die CO2-Bilanz der Lebensmittelbranche. Dabei bestehen die Verpackungen selbst zu einem immer größeren Teil aus recycelten Materialien. Also alles gut unterm Strich? Jein. Denn in Medien kursieren Spekulationen, dass mikroskopisch kleine Kunststoffpartikel aus Verpackungen auf Lebensmittel übergehen und in den menschlichen Körper gelangen. Vermutungen, die wissenschaftlich allerdings kaum untermauert sind – es fehlen Daten und Erkenntnisse über die Rolle des Herstellungsprozesses der Verpackungen.

Neue Methode zur Bestimmung entwickelt

Mit ihrer Masterarbeit nähert sich Luisa Kristina Murer, die an der TUM im Master-Studiengang „Technologie und Biotechnologie der Lebensmittel“ studiert, den Vermutungen zu Mikroplastikbeständen in Essen von wissenschaftlicher Seite. Konkret betrachtet die Abschlussarbeit Faktoren, die das Auftreten von Mikroplastik bei der Herstellung von Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff beeinflussen. In ihrer Arbeit hat sie eine standardisierte Methode entwickelt, um die Anzahl von Mikroplastikpartikeln in unterschiedlichen Kunststofffolien zu bestimmen. Mithilfe standardisierter Modelllebensmittel ging sie zudem der Frage nach, ob dieses Mikroplastik auf Lebensmittel übergehen kann.

„Persönlich war es mir dabei wichtig, dieses sensible Thema neutral zu behandeln, da die Thematik oft missverstanden und in den Medien falsch dargestellt wird“, sagt Luisa Kristina Murer. „So enthält meine Arbeit etwa nicht nur absolute Zahlen, sondern auch Vergleichswerte mit natürlichen Partikeln, um die Mikroplastikmengen in einen Kontext zu stellen.“ Zwar sei noch weitere Forschungsarbeit nötig, um die statistische Signifikanz zu erhöhen und verlässliche Aussagen über die Bedeutung von Kunststoffpartikeln treffen zu können. Aber die Arbeit habe bereits folgende Erkenntnis gebracht: Das Herstellungsverfahren von Kunststoffverpackungen beeinflusst die Anzahl der Mikroplastikpartikel.

„Die Welt ein bisschen besser hinterlassen“

Die Jury des Hans Joachim Boekstegers Förderpreises zeigte sich von der Forschungsarbeit von Luisa Kristina Murer begeistert. Professoren der TU München und der TU Dresden sowie Vertreter von Multivac waren sich einig: IhreAbschlussarbeit ist die beste aller Master- oder Diplomarbeiten mit Bezug zur Verpackungstechnik sowie zur industrierelevanten Lebensmitteltechnologie und setzte sich somit gegen die anderen Einreichungen von Studierenden der TU München, der TU Dresden sowie des Fraunhofer Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) an den Standorten Freising und Dresden durch. Das Gremium würdigte die Studentin deshalb mit dem Hans Joachim Boekstegers-Förderpreis und einem Preisgeld von 1.000 Euro.

„Ich fühle mich geehrt, den Förderpreis zu erhalten“, freut sie sich, der es allerdings um viel mehr als nur sich selbst geht. „Die Thematik Mikroplastik ist meiner Ansicht nach sehr aktuell. Es bedeutet mir sehr viel, dass es durch den Hans Joachim Boekstegers-Förderpreis ins Scheinwerferlicht geholt wird. Das zeigt mir, dass Innovationen mit Rücksicht auf umweltrelevante Themen von Bedeutung sind.“ Murer fühle sich nun noch motivierter, eine berufliche Laufbahn in Forschung und Entwicklung zu beginnen. Und Thematiken anzugehen, über die noch niemand nachgedacht hat. „Es klingt ein wenig pathetisch. Aber eines meiner großen Ziele im Leben ist es, die Welt ein bisschen besser zu hinterlassen.“

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