Julian

„Filetstück“ am Hof

Seit April ist der neue Bauernladen der Familie Kömpel in Großenlüder im Landkreis Fulda ein echtes Schatzkästchen für die eigenen sowie andere in der Region erzeugte Produkte. Seit gut 30 Jahren vermarktet sie diese direkt – eine wichtige Säule für die nächste Generation. Wo heute Kunden auf 80 m² ausgiebig regional erzeugte Lebensmitteln entdecken können, war vor einem Jahr noch ein Teil des Schweinestalls. „Meine Mutter wollte schon immer einen schönen Bauernladen“, berichtet Julian Kömpel (33), gelernter Koch und Fleischermeister, der den Hof 2023 mit seinem Bruder Peter jun., der die Landwirtschaft leitet, übernehmen wird.

Wochenmärkte in Frankfurt

JulianVor 60 Jahren genau siedelte ihr Großvater Herrmann Kömpel aus dem Kernort aus, 1984 übernahmen Sohn Peter sen., Landwirtschafts- und Metzgermeister, und Ehefrau Christel den Hof. Mit dem Ende der Milchviehhaltung 1994 starteten die Mutterkuhhaltung mit Fleischrindern und die Direktvermarktung – mit der die Familie zu den Pionieren im Landkreis zählt. Seitdem fahren die Eltern mehrmals pro Woche auf Bauern- oder Wochenmärkte in Frankfurt (Nordwest- und Main-Taunus-Zentrum, Sachsenhausen) sowie in Fulda. Dort schätzt man nicht nur die Hausmacher Rhöner Wurstspezialitäten, sondern auch das fein marmorierte Fleisch der Blonde d’Aquitaine-Rinder, die seit 2006 gehalten und gezüchtet werden. Die Mehrzahl davon steht von April bis November auf der Weide. Zudem werden etwa 900 Schweine und 30 Schafe gehalten. Das Futter stammt aus eigenem Anbau. „Wir bewirtschaften den Betrieb konventionell, verfüttern aber kein gentechnisch verändertes Futter und sind Mitglied der ‘Initiative Tierwohl’, erklärt Julian Kömpel.

Als weiteren Absatzkanal liefert die Familie ihre Produkte seit etwa zehn Jahren unter der hessischen Regionalmarke „Landmarkt“ in rund zehn Rewe-Märkte im Landkreis sowie im angrenzenden Vogelsbergkreis. Das sind etwa 30 bis 40 % der Produktionsmenge. Fünf festangestellte Mitarbeiter und vier Aushilfskräfte arbeiten in Zerlegung und Produktion, die letztmals 2018 erweitert wurde. Sie verarbeiten jede Woche das Fleisch von 25 bis 35 Schweinen und einem Rind, die im rund sieben Minuten Fahrzeit entfernten Schlachthof Fulda geschlachtet werden.

80 statt 17 m²

JulianZurück zum neuen Laden, den Julian Kömpel gerne „Filetstück“ nennt. 2013 kehrte er nach acht Jahren Arbeit als Koch zurück in den Betrieb, baute den Bereich Partyservice und Catering auf, half in der Wurstproduktion, fand Gefallen daran und machte 2016 seinen Fleischermeister an der Frankfurter Fachschule Heyne. „Dann kam die Pandemie und der Gedanke eines neuen Ladens rückte nach dem Start unseres Verkaufsautomaten ’24-Stunden-Bauernlädchen’ wieder in den Fokus. Es war aber ein langer Prozess“, berichtet er. Also nahm er Maß, zeichnete, holte im Frühjahr 2021 einen Architekten mit ins Boot und Fördermittel wurden beantragt. Die Arbeiten samt Grundsäuberung, Entkernung sowie kleinem Anbau starteten am 4. Oktober 2021 und endeten mit dem Plätten des Hofes und der Parkplätze im Mai. Doch schon am 1. April 2022 eröffnete der neue Laden und das alte 17 m² große Lädchen im Keller über den Hof…  Marco Theimer

Die komplette Reportage lesen? Hier geht sie weiter: https://www.fleischnet.de/wp-content/uploads/epaper/1000010921/FH_05_2022/page_22.html

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