VII. Zukunftskonferenz Food

Führungskräfte der Lebensmittelindustrie diskutierten bei der Zukunftskonferenz Food über Trends und zukünftige Herausforderungen der Branche. Handel und Hersteller sehen Nachhaltigkeit zunehmend als Chance. Hohe Umsetzungskosten, Schwierigkeiten bei der Wirksamkeitsmessung sowie ein geringes reales Kundeninteresse sind die größten Hürden bei der Umsetzung von mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen der Lebensmittelbranche. In diesem Punkt waren sich Hersteller und Händler auf der 7. Zukunftskonferenz Food an der Universität Witten/Herdecke einig. Insgesamt scheint das Thema Nachhaltigkeit in Produkten und Wertschöpfungskette jedoch immer mehr berücksichtigt zu werden. Zur Frage, wie wichtig das Thema für die Zukunftssicherung des Unternehmens ist, gehen die Einschätzungen aber deutlich auseinander. Von den befragten Händlern bewerteten ur 23 % die Chancen in diesem Punkt als „sehr hoch“, bei den Herstellern war es jeder Dritte. Jeweils ein Fünftel der befragten Hersteller und Händler erkannte im Thema Nachhaltigkeit „Innovationspotenziale“ sowie „Wettbewerbsvorteile im hart umkämpften Markt“. Auf der Produktebene gingen die Einschätzungen von Handel und Herstellern laut den neuesten Umfrage-Ergebnissen allerdings wieder stärker auseinander: Von den befragten Händlern sahen 70 % Nachhaltigkeit als „sehr starken“ oder „eher starken“ Motor für Produktinnovationen an. Bei den Herstellern lag die Einschätzung um zehn Prozentpunkte niedriger. Ein weiterer Punkt befasste sich mit den Ansprüchen der Händler an die Hersteller. Hier wünschten sich die meisten Händler mehr Nachhaltigkeit bei Verpackungslösungen (67 %), Innovationen (56 %) sowie die Zertifizierung von Nachhaltigkeitsaktivitäten (47 %).

Als Sprecher der Keynote gab Werner M. Bahlsen einen Einblick in die Nachhaltigkeitsaktivitäten seines Unternehmens, für die es mit dem „ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften Food“ durch die PCU Deutschland zertifiziert wurde. „Greenwashing funktioniert heute nicht mehr, man muss das Thema schon ernst meinen“, sagte der Familienunternehmer: „Nachhaltigkeit hat auch viel mit Glaubwürdigkeit zu tun. Leider ist da bei einigen Unternehmen viel Unehrlichkeit im Spiel. Das wird aber auf Dauer so nicht funktionieren – der Charakter eines Produktherstellers wird für die Kunden immer entscheidender.“

 

In der Podiumsdiskussion bezeichnete Matthias Wolfschmidt (foodwatch) Nachhaltigkeit als „Gummiwort“. Nur die wenigsten Produkte seien heute wirklich nachhaltig produziert. Prof. Franz-Theo Gottwald (Schweisfurth-Stiftung) sah Nachhaltigkeit als „offenes Konzept“. Letztlich gehe es darum, Schritt für Schritt nachhaltiger zu werden. Auf diesem Weg sei der deutsche Handel im internationalen Vergleich schon gut aufgestellt, sagte Michael Gerling (EHI). Thomas Lauer (Bitburger Brauerei, nach ZNU-Standard zertifiziert) zeigte auf, wie es gelingen kann, den Energie- und Wasserverbrauch zu reduzieren. Hier schloss ZNU-Beirat Michael Durach (Develey) an, der für sein Unternehmen u.a. das Ziel der CO2-Neutralität bis 2020 ausgerufen hat. Auch für Stefan Lenk (Rewe Lenk) war Energie ein wichtiges Thema. Zugleich verdeutlichte er, dass für die meisten Kunden die Herkunft des Produkts leider weniger wichtig sei als der Preis. www.uni-wh.de

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